Panorama

Gesundheit, Bildung, Entwicklung Maria soll neue Familie bekommen

Wenn Maria nach Bulgarien geschickt würde, käme das Mädchen nicht zu seinen leiblichen Eltern, sagen die dortigen Behörden. Die Rede ist von Entwicklungschancen für das Mädchen. Und auch die Zieheltern wollen Maria weiter großziehen.

Marias Zukunft ist noch ungewiss.

Marias Zukunft ist noch ungewiss.

(Foto: dpa)

Das blonde Roma-Mädchen Maria soll nach einem möglichen Umzug nach Bulgarien nicht bei seinen leiblichen Eltern aufwachsen, sondern in einer anderen Familie. Die Eltern, die noch sieben weitere minderjährige Kinder haben, verweigerten jede Zusammenarbeit mit den Sozialbehörden, sagte eine Vertreterin der staatlichen "Agentur zum Schutz des Kindes" im privaten TV-Sender bTV in Sofia.

Bulgarien fordert vom benachbarten Griechenland, dass die etwa fünfjährige Maria in die Heimat ihrer biologischen Eltern kommen soll. Die griechische Justiz will in den kommenden Tagen entscheiden, wie es mit dem Kind weitergeht. Das Verfahren könnte mehrere Monate dauern. Zurzeit befindet sich die kleine Maria in Obhut einer Kinderhilfsorganisation bei Athen. Die bulgarische Kinderschutzbehörde erklärte, sie wolle Maria in einem "sicheren Umfeld" unterbringen, das ihre Gesundheit, Bildung und Entwicklung garantiere.

Zieheltern wollen Maria behalten

Das Mädchen war in einem griechischen Roma-Lager in Farsala von der Polizei entdeckt worden. Auch das griechische Roma-Paar, bei dem die etwa Fünfjährige vor knapp zwei Wochen gefunden wurde, will das Kind behalten.

Die Rechtsanwälte des griechischen Paars stellten am Dienstag einen Antrag auf Haftverschonung, wie dessen Rechtsanwälte im griechischen Rundfunk sagten. Die 40-jährige Frau und ihr 39-jähriger Partner waren am Montag vergangener Woche wegen des Verdachts auf Kindesentführung und Urkundenfälschung in U-Haft genommen worden.

Der Vorwurf der Kindesentführung ist nun nach Auffassung der Anwälte nicht mehr aufrecht zu erhalten. Die leiblichen Eltern des Mädchens hatten die Aussage der Zieheltern bestätigt, dass sie das Kind freiwillig weggegeben hätten.

Armut und Diskriminierung

Marias Mutter hatte das Kind in Griechenland zur Welt gebracht und nach eigener Darstellung wegen Geldmangels dort gelassen. Marias Eltern waren vor etwa vier Jahren in der griechischen Landwirtschaft als Saisonarbeiter beschäftigt.

Auch die sieben weiteren minderjährigen Kinder des Roma-Paares sollen anderen Familien übergeben werden - nach Einschätzung der bulgarischen Kinderschutzbehörde können sich die Eltern nicht angemessen um ihre Kinder kümmern. Marias leiblicher Vater sagte jedoch, er sei nicht damit einverstanden. Marias Eltern sind sehr arm und leben in dem südbulgarischen Ort Nikolaewo.

Im EU-Durchschnitt liegt das Armutsrisiko von Roma einer Studie zufolge bei 80 Prozent. In Griechenland liege dieser Satz bei etwas unter 90 Prozent, in Frankreich, Italien und Portugal seien es sogar fast 100 Prozent. Ethnische Diskriminierung sei an der Tagesordnung.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen