Folter im JugendgefängnisJustizminister verschwieg weiteren Fall
Der Folterskandal in einem Gefängnis in Sachsen weitet sich offenbar aus.
Der Folterskandal im sächsischen Jugendgefängnis Regis-Breitingen weitet sich offenbar aus. Sachsens Justizminister Geert Mackenroth (CDU) habe einen weiteren, bislang nicht bekannten Fall von Häftlings-Misshandlung in dem Jugendgefängnis südlich von Leipzig verschwiegen, berichtet das Magazin "Focus" vorab.
Der neue Gewaltausbruch ereignete sich dem Bericht zufolge am 2. September 2008, also wenige Monate nach dem Folter-Fall, der erst kürzlich bekannt geworden war. Zu den drei jetzt Beschuldigten zähle auch jener 16-jährige Häftling, der bereits im Mai 2008 einen Mitgefangenen mehrfach gequält und beinahe ermordet haben soll. Offenbar habe der als äußerst brutal geltende Jugendliche erneut Gewalt gegen einen Mitgefangenen ausüben können, ohne dass die Gefängnisbeamten oder die Anstaltsleitung etwas davon bemerkten.
Mackenroth hatte den Angaben zufolge hingegen erklärt, unmittelbar nach dem Folter-Fall vom Mai 2008 seien mehrere Maßnahmen zum Schutz vor Übergriffen auf Häftlinge eingeleitet worden. Von anhaltenden Missständen im Jugendgefängnis Regis-Breitingen erwähnte der Minister demnach nichts.