Panorama

Alarm in Zentralschweden Messerstecher attackiert Ikea-Kunden

"Das ist der schlimmste Arbeitstag meines Lebens": Västeras erlebt einen blutigen Wochenbeginn.

"Das ist der schlimmste Arbeitstag meines Lebens": Västeras erlebt einen blutigen Wochenbeginn.

(Foto: AP)

Ein brutaler Angriff stellt die Behörden in Schweden vor ein Rätsel: Was steckt hinter dem tödlichen Überfall auf die Kunden eines Möbelhauses? Fest steht bislang nur: Zwei Menschen verlieren in der Küchenabteilung ihr Leben.

Tödlicher Überfall bei Ikea: In einer Filiale des Möbelhauses in Schweden sind bei einem Messerangriff zu Wochenbeginn zwei Menschen getötet und ein weiterer schwer verletzt worden. Zwei Männer wurden unter Mordverdacht festgenommen. Die Hintergründe der Tat liegen noch vollkommen im Dunkeln.

Die Polizei wurde nach eigenen Angaben gegen Mittag in die Filiale der Möbelkette in Västeras in Zentralschweden gerufen. Dort habe sie einen schwer verletzten Mann und eine ebenfalls schwer verletzte Frau vorgefunden. Beide seien kurz darauf ihren schweren Stichwunden erlegen.

Nach Angaben örtlicher Gesundheitsbehörden wurde zudem ein 35-jähriger Mann mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Später stellte sich nach Angaben des Polizeichefs von Västeras, Per Agren, heraus, dass es sich dabei um einen der Verdächtigen handelte.

Polizeichef Agren sprach bei einer Pressekonferenz von einer "verrückten Tat". Die beiden festgenommenen Männer stünden unter Mordverdacht. Einer von ihnen sei 1992 geboren worden, der andere 1979. Der Verletzte sei vor Ort festgenommen worden und befinde sich im Krankenhaus. Unklar sei noch, wie er sich die Wunden zugezogen habe.

Beide Verdächtigen seien nicht polizeibekannt gewesen. Sie hätten sich "zweifellos" gekannt, nicht aber ihre Opfer. Diese seien möglicherweise zufällig ausgewählt worden. Polizisten durchsuchten am Montagabend weiter die Ikea-Filiale und fanden offenbar die Tatwaffen, zu denen aber keine näheren Angaben gemacht wurden.

"Normale Kunden"

Filialleiter Mattias Johansson sagte der Regionalzeitung VLT, bei den Getöteten habe es sich um "normale Kunden" gehandelt. Die Übergriffe hätten sich in der Abteilung für Küchenutensilien ereignet. "Das ist der schlimmste Arbeitstag meines Lebens", sagte er.

Das Geschäft wurde geräumt und von der Polizei abgeriegelt, wie auf Bildern im schwedischen Fernsehen zu sehen war. Die Filiale soll bis auf Weiteres geschlossen bleiben. Västeras ist mit rund 110.000 Einwohnern die fünftgrößte Stadt Schwedens und liegt etwa hundert Kilometer von der Hauptstadt Stockholm entfernt.

Ikea-Sprecherin Martina Smedberg erklärte, es gebe keine Hinweise zum Motiv des Angreifers. Gegen das Geschäft seien keine Drohungen ausgesprochen worden. Derartige Vorfälle seien "extrem selten und extrem ernst". "Nach meiner Kenntnis ist es das erste Mal, dass sich ein Vorfall solchen Ausmaßes ereignet hat", sagte Smedberg.

Ein Zeuge filmte mit seinem Handy die Festnahme des zweiten Verdächtigen an einer Bushaltestelle. "Ich sah, wie Polizisten zu einem Mann an einer Bushaltestelle rannten", sagte der Zeuge der Zeitung VLT, auf deren Internetseite das Video zu sehen war. "Die Festnahme erfolgte sehr schnell, der Mann hat keinen Widerstand geleistet, aber er war sehr laut." Er sei etwa zwischen 30 und 40 Jahre alt gewesen.

Die Verunsicherung vor Ort ist groß. Bislang gibt es allerdings keinerlei Anzeichen, dass die schwedischen Behörden von einem Terroranschlag ausgehen. Vieles deutet darauf hin, dass es sich vielmehr um eine spontane Tat geistig verwirrter Menschen oder eine außer Kontrolle geratene Auseinandersetzung zwischen den beiden Tatverdächtigen gehandelt haben könnte. Der schwedische Inlandsgeheimdiensts Säpo ist nicht an den Ermittlungen beteiligt.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP

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