Panorama

Gegen schwulenfeindliche Gewalt Niederländer halten demonstrativ Händchen

Alexander Pechtold und Wouter Koolmees Hand in Hand.

Alexander Pechtold und Wouter Koolmees Hand in Hand.

(Foto: Twiiter/@APechtold)

Zwei schwule Männer werden im niederländischen Arnheim zusammengeschlagen. Weil sie Hand in Hand gingen. Nun solidarisiert sich ein Land mit der gleichen Geste.

Weil sie Händchen hielten, wurden zwei niederländische Männer angegriffen. Mit der gleichen Geste drücken Politiker, Polizisten, Schulkinder und andere Bürger in den Niederlanden ihren Protest gegen schwulenfeindliche Gewalt aus. Zahlreiche Männer folgten damit einem Aufruf der Fernsehmoderatorin Barbara Barend, die Männer aufgefordert hatte, Hand und Hand auf die Straße zu gehen.

In Arnheim nahe der deutschen Grenze waren zwei Männer, die händchenhaltend spazieren gegangen waren, in der Nacht zu Sonntag von mehreren Jugendlichen zusammengeschlagen worden. Die Jugendlichen beschimpften das Paar wegen seiner Homosexualität und schlugen zu. Der 31-jährige Ronnie verlor vier Zähne, sein 34-jähriger Freund wurde an den Rippen verletzt.

Politiker ließen sich ungeachtet ihrer sexuellen Orientierung aus Protest gegen den Vorfall Hand in Hand fotografieren - unter anderem auch der Eurogruppen-Vorsitzende Jeroen Dijsselbloem, der mit seinem Kollegen Lodewijk Asscher am Strand von Scheveningen posierte. Auch der Parteichef der linksliberalen Partei D66, Alexander Pechtold, und sein Kollege Wouter Koolmees marschierten Hand in Hand durch Den Haag. Sie waren auf dem Weg zu Gesprächen für eine Regierungsbildung und wollten ein Zeichen setzen. "Wir glauben, es ist ziemlich normal in den Niederlanden zu zeigen, wer du bist", sagte Pechtold laut der Webseite DutchNews. "Aber das ist es offensichtlich noch immer nicht."

In New York gingen mehrere Mitarbeiter der niederländischen UN-Vertretung Hand in Hand über einen Zebrastreifen. Schulklassen und Fußballmannschaften zeigten sich ebenfalls Hand in Hand. Für Samstag wurde in Arnheim eine Solidaritätskundgebung angekündigt.

Während die zwei schwulen Männer aussagten, völlig ohne Anlass am Sonntag von den Jugendlichen angegriffen worden zu sein, behauptete einer der Tatverdächtigen, in Wirklichkeit sei er das Opfer. Die beiden händchenhaltenden Männer hätten ihn angegriffen, er habe sich nur gewehrt. Seinem Anwalt zufolge soll er angeblich zuversichtlich sein, dass Videoaufnahmen diese Version beweisen könnten. Die Polizei hat insgesamt sechs junge Leute unter Tatverdacht festgenommen.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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