Gullfaks C teilweise evakuiertNorwegische Bohrinsel in Gefahr
Während die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko schlimmer ist als bislang angenommen und weite Küstenstreifen Lousianas durch die schwarze Pest zerstört sind, ereignet sich in der Nordsee eine Beinahe-Katastrophe.
Der norwegische Ölkonzern Statoil hat seine Bohrplattform Gullfaks C in der Nordsee wegen nicht funktionierender Sicherheitsmechanismen teilweise evakuiert. Wie Unternehmenssprecher Gisle Johanson der Nachrichtenagentur NTB in Oslo mitteilte, mussten 89 Mitarbeiter die Plattform in der vorausgegangenen Nacht verlassen. 140 weitere blieben auf ihrem Arbeitsplatz.
Die Ölförderung wurde eingestellt. Als Grund für die Maßnahmen nannte Johanson eine "unsichere Drucksituation" bei einem von zwei Sicherungssystemen durch Bohrschlamm, der unkontrolliertes Austreten von Öl verhindern soll. Die Lage sei "stabil und unter Kontrolle". Man wisse aber nicht, wann das zweite Sicherungssystem wieder intakt sei.
Eine Sprecherin der staatlichen Aufsicht für die Öl- und Gasförderung sagte auf der Internetseite der Zeitung "Stavanger Aftenbladet", Statoil habe im vergangenen halben Jahr dreimal die Kontrolle über einen zu Gullfaks C gehörenden Bohrschacht verloren. Dabei sei jedes Mal Gas in den Bohrschlamm eingedrungen. Man habe Statoil als Betreiber zu einem Krisentreffen einbestellt. Die Umweltorganisation Bellona erklärte, dass der neue Zwischenfall "sehr ernst" sei und ein "hohes Unglückspotenzial" aufweise.