Panorama

264.000 Euro in die eigene TascheOrdnungshüter muss zahlen

13.02.2012, 17:03 Uhr

In einer Fernsehserie sorgt der Berliner Amtsrat für Ordnung. In seinem Beruf war er weniger korrekt: Mehr als eine viertel Million Euro wirtschaftet der Ordnungshüter in seine Tasche. Jetzt kommt die Quittung vom Gericht.

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Viele Tausend Mal ausgestellt: Das Knöllchen für die eigene Tasche. (Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Ein Berliner Ordnungshüter hat 264.000 Euro in seine eigene Tasche gesteckt und muss wegen Untreue zwei Jahre und fünf Monate in Haft. Mit dem Geld hätten sich der 43-Jährige, der aus dem Fernsehen bekannt war, und seine Familie das Leben verschönt, hieß es im Urteil des Berliner Landgerichts. Reisen, teure Restaurantbesuche und den Ausbau seines Eigenheims hatte der Diplom-Verwaltungswirt mit Bezirksgeldern finanziert.

In zwei Doku-Soaps stand der Ordnungshüter vor der Kamera. Im Dienst aber zögerte er nicht, Gelder zu veruntreuen – eine erschreckend dreiste Form der Selbstbedienung, urteilte das Gericht. Nahezu jede Woche habe der Mann von 2006 an bis 2010 den Tresor seiner Dienststelle geplündert. Das Gericht verurteilte ihn wegen Untreue in 175 Fällen. Inzwischen ist der Mitarbeiter des Ordnungsamtes Steglitz-Zehlendorf entlassen worden.

Als Leiter des Allgemeinen Ordnungsdienstes seines Bezirks war der Vater von zwei minderjährigen Kindern für die Verwaltung von Geldern zuständig, die für Bußgelder oder Parkausweise eingezahlt wurden.

Ordnungshüter kontrollierte sich selbst

Der Angeklagte habe die Kontrolle über diese Gelder praktisch allein ausgeübt, kritisierten die Richter. Das Vier-Augen-Prinzip sei nicht gewahrt worden. Kassenprüfungen waren das Papier nicht wert, auf dem sie standen, wie das Gericht erklärte. Dem Angeklagten sei es auch sehr leicht gemacht worden, ihm sei vertraut worden. Ein Stück weit sei dies womöglich der personellen Unterbesetzung geschuldet gewesen.

Der Berliner hatte die Taten in dem seit Dezember 2011 dauernden Prozess gestanden. Bundesweit war er bekannt durch die Serie auf "kabel eins" mit dem Titel "Mein Revier – Ordnungshüter". Zurzeit ist der 43-Jährige eigenen Angaben nach als selbstständiger Kaufmann tätig.

Quelle: dpa