Nach Festnahme am Flughafen Raketen-Influencer muss in U-Haft
05.01.2025, 15:05 Uhr Artikel anhören
An Silvester schießt ein Influencer in Berlin eine Rakete in eine Wohnung. Wenige Tage später versucht der 23-Jährige auszureisen, wird dabei aber festgenommen. Jetzt entscheidet ein Richter, dass der Mann in Untersuchungshaft muss.
Der Influencer, der an Silvester eine Rakete in eine Wohnung in Berlin-Neukölln geschossen hat, kommt in Untersuchungshaft. Gegen den 23-Jährigen sei Haftbefehl erlassen worden, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Michael Petzold.
Zum Motiv des Influencers hatte der Sprecher sich ebenfalls bereits vor Beginn des Termins beim Haftrichter geäußert. "Ihm ging es darum, ein größtmögliches Publikum zu erreichen durch die Begehung von Straftaten." Die Staatsanwaltschaft werfe dem Mann eine "rücksichtslose" Gefährdung von Menschenleben vor. Dies müsse strafverschärfend berücksichtigt werden.
Der Beschuldigte war am Samstag am Hauptstadtflughafen BER von Bundespolizisten festgenommen worden. Ihm werden versuchte schwere Brandstiftung, versuchte gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung vorgeworfen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft droht für die ersten beiden Delikte eine Freiheitsstrafe von mindestens je einem Jahr beziehungsweise von mindestens sechs Monaten. Sachbeschädigung werde mit einer Geldstrafe geahndet. Weil die Straferwartung hoch sei, könne davon ausgegangen werden, dass der Mann sich dem Strafverfahren entziehen werde, sagte Petzold.
In einem Video, das der arabische Influencer auf Instagram gepostet hatte, war zu sehen, wie der Mann aus der Hand eine Feuerwerksrakete zündet und auf ein Mehrfamilienhaus richtet. Dann zeigt die Aufnahme, wie die Rakete durch ein Fenster fliegt und im Inneren explodiert. Polizei und Staatsanwaltschaft zufolge wurde durch die brennende Rakete Mobiliar im Schlafzimmer des 33-jährigen Wohnungsinhabers beschädigt. "Die sich in der Wohnung befindliche Familie des Mannes sowie er selbst blieben unverletzt."
Der Beschuldigte hat das Video inzwischen gelöscht und sich in einem weiteren Beitrag bei den Betroffenen entschuldigt. "Ich wollte niemanden absichtlich verletzen", sagte er der "Zeit". Was er getan habe, tue ihm sehr leid. Er wisse nicht, wie eine Rakete funktioniere. Er sei als Tourist in Deutschland und wolle wieder in seine Heimat fliegen.
Quelle: ntv.de, lme/dpa