Mehr als 100 Millionen Euro erbeutet Razzia bei Glücksspiel-Betrügern
08.06.2010, 21:28 UhrMit Spielautomaten-Betrug und illegalem Glücksspiel erbeuten Betrüger mehr als 100 Millionen Euro. Bei einer Großrazzia nimmt die Polizei elf Männer fest. Ihnen wird zudem Steuerhinterziehung und betrügerischer Bankrott vorgeworfen.
Eine Betrüger-Bande aus Essen soll durch Manipulation von Spielautomaten und illegale Sportwetten mehr als 100 Millionen Euro ergaunert haben. Die Polizei durchsuchte bei einer Großrazzia allein in Nordrhein-Westfalen mehr als 100 Wohnungen, Spielhallen und Imbissbuden mit Spielautomaten.
Weitere 14 Objekte nahmen die Beamten in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Belgien unter die Lupe. Elf Haftbefehle gegen Männer im Alter von 20 bis 60 Jahren wurden vollstreckt, wie die Polizei Essen mitteilte. Ermittelt wird wegen Steuerhinterziehung und illegalen Glücksspiels. Weitere 15 Männer wurden vorläufig festgenommen. Ob gegen sie weitere Haftbefehle beantragt werden, war zunächst noch offen.
Verdacht des betrügerischen Bankrotts
Die federführende Staatsanwaltschaft Essen wirft der Bande vor, manipulierte Geldspielgeräte in eigenen Spielhallen und anderen Lokalen aufgestellt zu haben. Außerdem bot die Bande im Internet illegale Sportwetten und andere Glücksspiele an, so die Polizei.
Ermittelt wird auch wegen betrügerischen Bankrotts. So hätten die Bandenmitglieder eine von ihnen kontrollierte GmbH aus Essen in den Ruin getrieben. "Man ließ Gelder aus der Insolvenzmasse verschwinden, um die Gläubiger nicht mehr bedienen zu müssen", sagte ein Polizeisprecher.
In Köln durchsuchten Beamte die Kanzlei eines Rechtsanwaltes, dem Beihilfe zur Tat vorgeworfen wird. Aus diesem Grund wurden auch die Büroräume einer Steuerberaterin in Essen durchleuchtet.
Die Bande soll von Essen aus gearbeitet haben. Der mutmaßliche Bandenchef, ein 46-Jähriger, wurde in Essen von Spezialkräften in seinem gut gesicherten Wohnhaus festgenommen.
Quelle: ntv.de, dpa