"Jede Nacht gibt es Randale" Sauftouristen verärgern Mallorquiner
20.08.2013, 14:48 UhrUm das Image des liebsten Reiseziels der Deutschen ist es nicht gut bestellt. Immer wieder gibt es Berichte über Prügelattacken und Taschendiebe. Für die mallorquinische Bevölkerung besonders ärgerlich: die exzessiven Trinkgewohnheiten vieler Urlauber. Nun stehen sogenannte Pub Crawls unter Beschuss.
Organisierte Saufgelage für Touristen ziehen den Ärger der Einwohner Mallorcas auf sich.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Organisierte Sauftouren für Urlauber haben auf der spanis chen Ferieninsel Mallorca für Ärger gesorgt. Wie die Zeitung "Diario de Mallorca" berichtete, haben solche Streifzüge durch Kneipen und Bars ("pub crawling") sich vor allem in dem von britischen Urlaubern frequentierten Badeort Magaluf südwestlich der Inselhauptstadt Palma de Mallorca ausgebreitet.
Der Gastronomieverband in der Kreisstadt Calvià forderte die Behörden auf, dem Phänomen Einhalt zu gebieten. Der Verbandspräsident Pedro Merino beklagte, dass nach Abschluss der Kneipentouren die zumeist angetrunkenen Teilnehmer sich selbst überlassen würden. "Jede Nacht gibt es Randale im Anschluss an solche Umzüge." Bei den Touren werden Gruppen von Touristen durch die Lokale im Kneipenviertel von Magaluf geführt.
In jüngster Zeit wurden vermehrt Stimmen auf der spanischen Insel laut, die ein Ende des Sauftourismus forderten. An einem Strandabschnitt der Playa de Palma, der Hochburg des deutschen Massentourismus, wurden bereits in diesem Jahr Open-Air-Trinkgelage außerhalb der Lokale eingedämmt. Im kommenden Jahr sollen Trinkereien auf der Straße generell verboten werden.
Ballermann hat ausgedient
Zudem hatte der Vize-Bürgermeister von Palma de Mallorca, Alvaro Gijon, vor Kurzem in der "Bild"-Zeitung einen radikalen Umbau der durch Alkoholexzesse bekannt gewordenen spanischen Partymeile Ballermann angekündigt. "In den nächsten fünf bis sechs Jahren werden wir das Erscheinungsbild an der Playa de Palma um 180 Grad drehen. Den Ballermann wird es in dieser Form nicht mehr geben."
Seit Jahren gibt es Pläne, die Playa de Palma massiv zu renovieren. Doch das Neubauprojekt geriet ins Stocken, als es zu Protesten von Bürgern kam, deren Wohnungen abgerissen werden sollten. Gijon geht davon aus, dass seine Luxus-Pläne nicht allen gefallen werden: "Aber ich bin sicher, dass andere deutsche Touristen an unseren neuen Strand kommen. Die Deutschen sind nach wie vor unsere wichtigsten Urlauber."
Jedes Jahr kommen etwa 600.000 Urlauber an die Playa de Palma, rund um den Strandabschnitt stehen 250 Hotels mit insgesamt etwa 50.000 Betten. Besonders bei deutschen Besuchern, die einmal so richtig feiern wollen, ist die Strandmeile mit Lokalen wie "Oberbayern", "Bierkönig" und "Mega-Park" beliebt.
Quelle: ntv.de, afr/dpa