Abfahrt ohne Ankunft Southampton erinnert an "Titanic"
10.04.2012, 17:28 Uhr
Schulkinder mit Porträts der "Titanic"-Opfer aus Southampton.
(Foto: dpa)
Hundert Jahre nach ihrer Jungfernfahrt klingt das Schiffssignal der "Titanic" wieder durch den Hafen von Southampton. Die Stadt, in der der Ozeanriese ablegte, gedenkt der Toten. In den kommenden Tagen stehen zahlreiche Feiern an.
Mit Blumenkränzen, einer Schweigeminute und einem Schiffskonvoi hat die englische Hafenstadt Southampton an die Jungfernfahrt der "Titanic" vor 100 Jahren erinnert. Mittags erklang zu genau der Zeit, als die "Titanic" am 10. April 1912 an derselben Stelle ablegte, eine Aufnahme ihres Schiffssignals. Dazu kamen am Hafen auch 650 Nachfahren von Opfern des Unglücks zusammen. Sie warfen Blumen an der Stelle ins Wasser, an der die "Titanic" losgefahren war. Das damals größte Schiff der Welt fuhr in der Nacht vom 14. zum 15. April auf der Fahrt von Southampton nach New York auf einen Eisberg und sank.
In den kommenden Tagen sind in Southampton, am Produktionsort der "Titanic" in Belfast und an anderen Orten zahlreiche Gedenkveranstaltungen geplant. Der Blick soll sich aber auch auf die technischen Errungenschaften des damals hochmodernen Schiffes richten. Einer der Höhepunkte ist eine Gedenkfeier auf einer "Titanic"-Erinnerungskreuzfahrt, die in der Nacht zum 15. April am Unglücksort auf dem Atlantik angesetzt ist.
Southamptons Geschichte ist fest mit der "Titanic" verwoben. Von den rund 1500 Menschen, die beim Untergang des Schiffes ums Leben kamen, hatten 550 eine Adresse in der Hafenstadt in Südengland. Die meisten von ihnen gehörten zur Crew. Über Jahrzehnte war dort nur wenig über das Thema gesprochen worden, obwohl es zahlreiche Gedenkstätten gibt.
Zum 100. Jubiläum der Katastrophe soll sich das ändern - unter anderem erzählt nun ein Museum die Geschichte der Stadt und des Schiffes. Schulkinder eröffneten es am heutigen Dienstag. Sie hatten Porträts der "Titanic"-Opfer aus Southampton gemalt, die sie in einer Parade zusammen mit ihren Familien durch die Stadt trugen. Einige von ihnen hatten historische Kostüme angezogen.
"Diese Erinnerungsfeiern sind ein guter Weg, den Kindern der Stadt die tragische Rolle von Southampton in diesem Unglück nahe zu bringen", sagte Stadtrat John Hannides. Das für rund 15 Millionen Pfund (ca. 18 Millionen Euro) errichtete Museum soll als "Attraktion von Weltklasse" auch Touristen anziehen.
Quelle: ntv.de, dpa