Mit Geld den Prozess verhindern? Sportler Pistorius schlägt Deal vor
20.08.2013, 12:01 Uhr
Bei einem Gerichtstermin am gestrigen Montag betete Pistorius (rechts) mit seinen Geschwistern Aimee und Carl.
(Foto: imago sportfotodienst)
Es geht um Mord - und auch um viel Geld. Prothesensprinter Pistorius will nach dem Tod seiner Freundin einem von zwei Prozessen entgehen. Ihre Angehörigen verlangen Schadenersatz, Pistorius' Anwälte legen wohl bereits jetzt ein Angebot vor. Doch dem schwersten Gang kann der Sportler nicht entgehen.
Der unter Mordverdacht stehende südafrikanische Prothesensprinter Oscar Pistorius will offenbar einen Zivilprozess umgehen. Mit der Familie seiner getöteten Freundin Reeva Steenkamp probiert er derzeit, sich auf Schadenersatz zu einigen. Dies berichteten südafrikanische Medien. Laut der Zeitung "The Times" bietet er umgerechnet rund 220.000 Euro. Die Anwälte beider Seiten verhandelten derzeit um die genaue Summe. Um einen Mordprozess kommt er aber nicht herum.
Der 26-jährige Pistorius hatte das Model Reeva Steenkamp in der Nacht zum Valentinstag durch eine geschlossene Badezimmertür erschossen. Während die Staatsanwaltschaft von vorsätzlichem Mord ausgeht, beteuert Pistorius, er habe Einbrecher im Haus vermutet und deshalb geschossen.
Opfer-Eltern brauchen das Geld
Neben dem Mordprozess, der im März 2014 stattfindet, wollen die Eltern von Steenkamp gleichzeitig in einer Zivilklage Schadenersatz fordern. Barry and June Steenkamp sagen, sie seien finanziell auf die Unterstützung ihrer prominenten Tochter angewiesen gewesen.
Erst gestern war Pistorius vor Gericht erschienen, weil die Anklageliste übergeben wurde. Sollte er schuldig gesprochen werden, droht dem Sportler eine lebenslange Haftstrafe. Kommt das Gericht zu dem Schluss, die Schüsse auf Steenkamp seien grob fahrlässig gewesen, müsste Pistorius bis zu 15 Jahre hinter Gitter.
Südafrikanische Medien berichteten inzwischen, die Staatsanwaltschaft plane umfassendere Untersuchungen gegen Pistorius wegen öffentlichen Waffengebrauchs in zwei Fällen. Er soll in Stress-Situationen mehrfach ausgerastet sein, dabei einem Freund in einem Lokal in den Fuß geschossen und in einem anderen Fall aus dem fahrenden Auto in die Luft gefeuert haben.
Quelle: ntv.de, jtw/sid/dpa