Panorama

Zollitsch spricht mit dem PapstTebartz-van Elst muss noch warten

17.10.2013, 15:24 Uhr
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Tabartz-van Elst muss noch auf eine Audienz beim Papst warten. Dieser hatte zuvor Zollitsch empfangen. (Foto: dpa)

Die Limburger Affäre zieht sich weiter hin. Mit einer schnellen Entscheidung von Papst Franziskus über Tebartz-van Elst ist nicht zu rechnen. Daran ändert auch eine Audienz des Chefs der deutschen Bischöfe, Zollitsch, in Rom nichts.

Papst Franziskus ist jetzt über den Skandal um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst auf dem Laufenden. Das Oberhaupt der Katholiken empfing den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, zu einer Audienz. Bei dem Treffen im Vatikan hatte Zollitsch auch den Fall Tebartz-van Elst angesprochen, dem unter anderem Verschwendung beim Bau seiner neuen Residenz vorgeworfen wird.

In einer kurzen Erklärung nach dem Treffen sagte Zollitsch lediglich, man habe über Bisch Tebartz-van Elst gesprochen. Über Einzelheiten der Begegnung wollte Zollitsch wegen des vertraulichen Charakters des Gesprächs keine Angaben machen. Er setze nun aber auf eine schnelle Lösung. "Ich bin zuversichtlich - auch nach meiner heutigen Begegnung mit Papst Franziskus - dass alle Seiten an einer guten und baldigen Lösung interessiert sind, um die Lage im Bistum Limburg zu beruhigen und um einen Weg aus der schwierigen Situation zu finden."

Wie Zollitsch weiter mitteilte, soll die von ihm berufene Prüfungskommission am Freitag ihre Arbeit im Bistum Limburg beginnen. Zum Termin für einen Abschluss der Prüfung könne er aber noch nichts Verbindliches sagen. Im Bistum Limburg waren die Baukosten für den Bischofssitz auf 31 Millionen Euro explodiert.

Zahlreiche Politiker, Verbände und Kirchenorganisationen hatten Tebartz-van Elst zum Amtsverzicht aufgefordert. Über eine Amtsenthebung des Bischofs kann letztlich nur Franziskus entscheiden. Er könnte Tebartz-van Elst zudem den Amtsverzicht nahelegen. Bischof wartet derweil auf eine Audienz beim Papst. Bis zum Donnerstag stand er nicht auf der Liste des Vatikans mit den täglichen Audienzen. Er war bereits am Sonntag nach Rom gereist.

Tebartz-van Elst soll Stellung nehmen

Derweil zieht sich die Entscheidung der Limburger Staatsanwaltschaft über ein Ermittlungsverfahren gegen den Bischof hin. Zunächst sei ihm Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben worden, sagte Behördensprecher Hans-Joachim Herrchen. Erst danach werde entschieden, ob das Verfahren wegen Untreueverdachts im Zusammenhang mit der enormen Kostensteigerung beim Bau der Limburger Bischofsresidenz aufgenommen werde oder nicht.

Das Gleiche gelte für den Vermögensverwaltungsrat, der für die Kontrolle der Finanzen des Bischöflichen Stuhls zuständig ist. Gegen ihn liegt eine anonyme Anzeige wegen Untreue und Betrugs vor.

Dem Limburger Bischof wird Verschwendung beim Bau seiner neuen Residenz vorgeworfen. Außerdem hat die Hamburger Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl gegen Tebartz-van Elst wegen falscher Erklärungen an Eides statt beantragt. Dabei geht es um Aussagen des Geistlichen wegen eines Erste-Klasse-Flugs nach Indien.

In den vergangenen Tagen hatten zahlreiche Bistümer auf die öffentliche Kritik am Finanzgebaren von Bischof und Kirche reagiert und ihre Finanzen offengelegt. Bisher hatten die meisten Diözesen über die bischöflichen Vermögen, die nicht Teil des regulären Haushalts sind, im Einklang mit dem geltenden Staatskirchenrecht nicht öffentlich Rechenschaft abgelegt. Kritiker sprechen deshalb von Schattenhaushalten.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa