Der Traum von UnsterblichkeitUS-Forscher wollen Tote wiederbeleben

Die Vision der US-Firma "Bioquark" klingt unfassbar: Mit einem speziellen Verfahren sollen hirntote Menschen wieder ins Leben zurückgeholt werden - zumindest teilweise.
Seit 1968 gilt ein Mensch als tot, wenn er hirntot ist. Der vollständige und unumkehrbare Hirntod bezeichnet demnach das Lebensende eines Menschen. Ein in Philadelphia im US-Bundestaat Pennsylvania beheimatetes Unternehmen will hirntote Patienten vor dem endgültigen Tod bewahren und noch in diesem Jahr ein Experiment an 20 klinisch Toten durchführen. Wie das Portal "statnews" berichtet, wollen Wissenschaftler der Firma "Bioquark" für ihre Experimente die Körper von 20 Hirntoten verwenden und sie zum Leben erwecken.
Das Projekt hört auf den Namen "ReAnima". Das Ziel: Durch Stimulation des Nervensystems Hirnaktivitäten wieder herstellen und damit den menschlichen Körper prinzipiell wieder lebensfähig machen. "Bioquark ist eine Firma, die Biopräparate entwickelt, die gleichzeitig zur Regeneration und Reparatur von komplexem Gewebe und menschlichen Organen genutzt werden können", erklärt einer der Forscher.
Innerhalb der Studie werden laut Bioquark-Chef Ira Pastor mehrere Injektionen durchgeführt, die das Nervensystem der hirntoten Patienten wieder aktivieren sollen. Zunächst werden Stammzellen aus dem Blut der Verstorbenen gewonnen und anschließend wieder in den Körper injiziert. Danach bekommen die Hirntoten eine spezielle Proteinmischung direkt ins Rückenmark gespritzt. Dies solle das Wachstum neuer Neuronen auslösen, heißt es in dem Bericht.
In der nächsten Stufe erhalten die "Patienten" in den darauffolgenden 15 Tagen eine Lasertherapie, dank der zwischen den Neuronen im Gehirn Impulse hergestellt werden sollen. Das Experiment werde pausenlos beobachtet und jede noch so kleine Änderung im Gehirn registriert, heißt es in dem Bericht weiter.
Keine Tierversuche
Die Bioquark-Wissenschaftler sind sich ihrer Sache so sicher, dass keine Tierversuche durchgeführt wurden. In den nächsten Monaten soll die Studie in Lateinamerika an 20 hirntoten Patienten getestet werden. Verlaufen die Tests erfolgreich, könnte dies eine echte medizinische Revolution einleiten. "Wir haben ein sehr aggressives, aber diszipliniertes Verfahren entwickelt, um schnell zu beweisen, dass unser Konzept funktioniert."
Andere Wissenschaftler stehen der Studie indes kritisch gegenüber. Einzelne Teile des Gehirns zu retten, könne sicherlich hilfreich sein, sagt Dean Burnett, Neurowissenschaftler am Centre for Medical Education der Cardiff University. Es sei aber "arg weit hergeholt", beim aktuellen Stand medizinischer Forschung schon die komplette Wiederherstellung eines toten Gehirns in den Raum zu stellen. "Es ist noch ein weiter Weg, bis ein ganzes Gehirn in einen funktionellen, unbeschädigten Zustand zurückversetzt werden kann", so Burnett.
Neurologin Ariane Lewis und Bioethiker Arthur Caplan vom Nationalen Gesundheitsinstitut schrieben in einem Leitartikel, dass die Studie "Quacksalberei" sei und über "keine wissenschaftliche Grundlage" verfüge. Sie mache Familien eine "grausame, weil falsche Hoffnung auf Genesung". Auch "Statnews" verweist darauf, dass es bislang mehr Fragen als Antworten gibt.