Mietwucher in Uni-StädtenUnter Studenten steigt die Wohnungsnot

Unter den 93 Hochschulstandorten in Deutschland sind die großen Metropolen besonders beliebt - doch das Wohnen in Hamburg oder München ist für Studenten zunehmend unbezahlbar. WG-Zimmer werden teurer. Und Wohnheime können den Bedarf nicht decken.
Zum Semesterstart ist die Wohnungssuche für Studenten noch schwieriger geworden als im Vorjahr. Am problematischsten ist die Suche nach der passenden Unterkunft in München, dicht gefolgt von Hamburg und Stuttgart, wie das Moses Mendelssohn Institut (MMI) mitteilt. Untersucht wurden alle 93 Hochschulstädte mit mehr als 5000 Studierenden.
Etwas entspannt hat sich demnach die Lage in Köln, Frankfurt am Main und Heidelberg. Von einer nachhaltigen Entspannung in diesen Städten zu sprechen, wäre der Studie zufolge aber "verfrüht". Denn der sogenannte Anspannungs-Index des Wohnungsmarktes für Studenten sei weiter spürbar höher als 2013. Maximal werden für den Index hundert Punkte vergeben - zuletzt hatte es erhebliche Steigerungen gegeben.
Geprüft wurden demnach 23 Kriterien, von den Kosten insbesondere für Zimmer in Wohngemeinschaften über die Studierendenzahlen bis hin zur Attraktivität im Ausland. Spitzenreiter München erreichte demnach 78 Punkte, Hamburg 76 Punkte und Stuttgart 74 Punkte. Der günstigste Uni-Standort in Deutschland ist Cottbus. In Städten wie Tübingen, Nürnberg, Leipzig, Rostock, Kassel, Fulda, Oldenburg, Essen und Marburg ist die Wohnungssuche für Studenten inzwischen deutlich schwieriger.
WG-Zimmer kostet im Schnitt 353 Euro
Zwar seien die Bedingungen dort objektiv immer noch besser als in den großen Metropolen. Doch Studierende, die etwa in ostdeutschen Städten wie Rostock und Leipzig oder an den hessischen Uni-Standorten Kassel und Fulda lange Jahre kaum Probleme hatten, eine passende Unterkunft zu finden, "machen jetzt ganz andere Erfahrungen bei der Wohnungssuche", erklärte Stefan Brauckmann, Direktor des MMI.
Wie teuer das Wohnen in den 93 Studentenstädten ist, zeigt auch eine Analyse der WG-Preise. Bereits der Platz in einer Wohngemeinschaft kostet danach im bundesweiten Durchschnitt 353 Euro. Teuerster Standort ist wiederum München mit durchschnittlich 570 Euro. In Cottbus werden für ein WG-Zimmer nur 208 Euro verlangt.
Neben Cottbus gibt es der Studie zufolge nur vier weitere ostdeutsche Städte, in denen die durchschnittlichen WG-Mieten unter 250 Euro liegen. Das ist die laut BAföG-Satz angesetzte offizielle Wohnkostenpauschale. Auf dem freien Wohnungsmarkt sei es nahezu unmöglich, mit einem solchen Budget eine Bleibe zu finden, erklärte Brauckmann. Auch Wohnheime der Studentenwerke könnten nur wenig Abhilfe schaffen. Für nicht einmal jeden zehnten Studierenden steht eine subventionierte Unterkunft zur Verfügung.