Nachbar gesteht Verbrechen Danos Mörder ist kein Unbekannter
04.04.2014, 13:25 Uhr
Am 14. März verschwindet der fünfjährige Dano in Herford. Tagelang sucht die Polizei vergebens nach dem Kind. Jetzt ist klar, er wurde Opfer eines Verbrechens. Ein Tatverdächtiger ist bereits festgenommen. Er ist für die Polizei kein neues Gesicht.
Der vor drei Wochen in Herford verschwundene Dano ist tot. Wie die Ermittler auf einer Pressekonferenz mitteilten, wurde der Fünfjährige Opfer eines Gewaltverbrechens. Die Obduktion ergab, dass Dano stranguliert wurde. Der Mann, der als mutmaßlicher Täter festgenommen wurde, hat die Tat gestanden, sagte Staatsanwältin Ina Leinkauf. Er behauptet, er habe dem Jungen den Mund zugehalten, bis er nicht mehr geatmet habe. Dem Verdächtigen wird vorgeworfen, das Kind getötet zu haben, um eine andere Straftat zu verdecken. Um welche Straftat es sich dabei handelte, sagten die Ermittler nicht.
Der Tatverdächtige ist der Vater eines Freundes von Dano. Er ist arbeitslos, 43 Jahre alt, stammt aus der Türkei und ist bereits wegen Gewaltdelikten vorbestraft. Nach wiederholten Streitigkeiten war seine Frau, mit der er fünf Kinder hat, gerade ausgezogen. Dano wollte am Tattag seinen Freund abholen, dabei habe der Mann den Jungen geschlagen und in die Wohnung gezogen, nachdem der Junge gedroht hatte, er werde seinem Vater von den Schlägen berichten. Offenbar hatte der Junge noch versucht zu fliehen.
Der Mann war 2007 bereits wegen eines ähnlichen Verdachts mehrere Wochen in Untersuchungshaft, und zwar in Hannover. "Der Tatverdächtige im Fall Dano in Herford ist derselbe wie im Fall Jenisa", bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover, Jürgen Lendeckel.
Keine Spur von Jenisa
Jenisa war im September 2007 in Hannover-Linden auf dem Weg zu ihrer Tante verschwunden. In der Hochhaussiedlung Ihmezentrum verlor sich die Spur des Kindes. Drei Tage später wurden Kleidung und Schuhe des achtjährigen Mädchens an einer Autobahnauffahrt in Wunstorf entdeckt - von diesem Zeitpunkt aus ging die Polizei von einem Verbrechen aus.
Als Hauptverdächtiger galt damals der Freund von Jenisas Tante, der sich in den Vernehmungen in Widersprüche verstrickte und kein Alibi hatte. Die Tat konnte ihm jedoch nicht nachgewiesen werden. Die Leiche von Jenisa wurde nie gefunden. Der Mann kam frei und zog später nach Herford.
Nach Informationen des "Westfalen-Blatts" wohnt der Verdächtige im selben Wohnblock wie Danos Familie. Am Donnerstag hatte die Polizei fast drei Wochen nach Danos Verschwinden in Herford eine Kinderleiche gefunden. Der Körper war in einem Gebüsch etwa 150 Meter entfernt vom Fluss Werre entdeckt worden.
Zahlreiche Hinweise
Arno Wittop, der die Ermittlungen leitete, sagte, Zeugen hätten beobachtet, wie eine Person mit einem Rollkoffer etwas in Richtung des Flusses Werre transportiert hatte. Daraufhin fanden die Ermittler die Leiche.
Tagelang hatten Suchmannschaften zuvor bereits den Abschnitt der Werre zwischen Herford und Bad Oeynhausen abgesucht. Hubschrauber, Wärmekameras, Spürhunde, Taucher, Boote mit Sonargeräten hatten keinen Erfolg gebracht. Auch der Wohnblock, in dem Danos Eltern und seine Geschwister wohnen, und eine Kleingartenanlage waren ergebnislos durchsucht worden. Eine 30-köpfige Ermittlergruppe ging Hunderten von Hinweisen nach. Am Ende hielten die Ermittler ein Verbrechen für immer wahrscheinlicher.
Danos Spur hatte sich am 14. März auf einem Spielplatz in der Nähe der Werre verloren. Der Spielplatz ist rund zwei Kilometer vom Elternhaus entfernt.
Quelle: ntv.de, sba/dpa