Unwetter im Osten - Hitze im WestenZehn Menschen sterben bei Unwettern

Überflutungen, Chaos, Tote: Im Osten und Südosten Europas kommen mehrere Menschen in Unwettern um. Einige Orte sind von der Außenwelt abgeschnitten. Auch in Deutschland wächst die Angst vor einem neuen Hochwasser - offenbar noch unbegründet.
Während vor allem dem Osten Deutschlands lediglich ein verregnetes Wochenende bevorsteht, haben Unwetter in Ost- und Südosteuropa verheerende Überschwemmungen verursacht und mindestens zehn Menschen das Leben gekostet. Am schlimmsten betroffen sind Regionen in Serbien, Bosnien-Herzegowina, Polen, Tschechien und der Slowakei.
In Serbien mussten die Rettungsmannschaften Tausende Menschen vor den Fluten in Sicherheit bringen. Besonders kritisch ist die Lage in Obrenovac und Svilajnac westlich und südöstlich von Belgrad, wo Tausende auf den Dächern ihrer Häuser ausharren. Unzählige Bürger sitzen ohne Strom und Wasserversorgung da. Zahlreiche Dörfer sind von der Außenwelt abgeschnitten und warten auf Hilfe aus der Luft.
Russische Taucher und Bergungsexperten wurden nach Serbien geflogen, um die Retter zu unterstützen. Auch die EU und einige Mitgliedsländer - darunter Deutschland - wollen helfen.
Das Schlimmste noch nicht überstanden
Im benachbarten Bosnien-Herzegowina blieb die Lage ebenfalls kritisch. Während im Gebirge mehr als ein halber Meter Neuschnee fiel, sind die Städte Maglaj, Doboj, Bijeljina und Zvornik besonders schlimm von den Fluten betroffen. Die Behörden warnen vor noch größeren Problemen: Erst in den nächsten Tagen sollen die beiden mit Abstand größten Flüsse der Region - die Donau und die Save - ihre Höchststände erreichen. In Serbien kamen fünf, in Bosnien zwei Menschen ums Leben.
Dauerregen in Tschechien, Polen und der Slowakei
In der Slowakei richteten orkanartige Stürme und Dauerregen ein Verkehrschaos und schwere Schäden an. Im Dorf Dlhona fiel ein 83-jähriger Mann in einen überschwemmten Bach und ertrank, wie Innenminister Robert Kalinak mitteilte. Umgestürzte Bäume und von den Häusern gerissene Dächer beschädigten Autos und blockierten Straßen und Eisenbahnstrecken vor allem im Osten und Norden des Landes. In der Region Banska Bystrica sind mehr als 50.000 Haushalte schon den zweiten Tag ohne Strom.
Auch in Polen verursachten Unwetter Schäden und Überschwemmungen. In Warschau erschlug ein abgebrochener Ast eine Frau. In der Stadt Debica ertrank ein Mann. Landesweit wurde in 51 Bezirken Hochwasseralarm ausgelöst - vor allem im Südosten des Landes. Umgestürzte Bäume und Hochwasser blockierten Straßen und kappten Stromleitungen - mehr als 60.000 Haushalte sind noch immer ohne Strom. Die Feuerwehr rückte zu mehr als 2000 Einsätzen aus.
Auch im Osten Tschechiens drohen nach heftigen Regenfällen an mehreren Flüssen Überschwemmungen. Angespannt ist die Lage an der Olsa in Cesky Tesin, wie das tschechische Fernsehen berichtete. Die Behörden riefen für die Regionen Mährisch-Schlesien, Olmütz (Olomouc) und Zlin Hochwasser-Warnungen aus. Dort werden weitere Regenfälle erwartet.
Banges Warten in Sachsen
Trotz der Niederschläge im Einzugsgebiet der Elbe droht Sachsen zunächst keine akute Hochwassergefahr. "Unsere Experten beobachten die Entwicklung an Elbe und Neiße jedoch genau", sagte eine Sprecherin des Landeshochwasserzentrums in Dresden. Auch die für das Wochenende erwarteten Niederschläge seien voraussichtlich nicht so ergiebig, dass es zu einer erhöhten Hochwassergefahr komme. Lediglich in Nordstau des Erzgebirges wird es wohl kräftig regnen, dort könnten 20 bis 30 Liter pro Quadratmeter zusammenkommen. Aber das kann die Elbe problemlos aufnehmen.
In großen Teilen Deutschlands dürfte dagegen bald der Sommer Einzug halten: Subtropische Luft aus Südwesten soll die Temperaturen nach oben treiben. Am Mittwoch kann sogar erstmals in diesem Jahr vereinzelt die 30-Grad-Marke geknackt werden. Dann steigt dort die Gewitterneigung. Schon am Wochenende wird es vor allem Westen deutlich wärmer und sonniger. Dort bleibt es bei Temperaturen bis 20 Grad auch meist trocken, der Wind weht zunächst noch aus Nordosten. Lediglich im Osten wird das Wochenende wohl ziemlich verregnet sein.