Politik

Protest gegen Regierung 61 Festnahmen in der Türkei

Mit Pferrspray und Wasserwerfern ging die Polizei gegen die Demonstranten vor.

Mit Pferrspray und Wasserwerfern ging die Polizei gegen die Demonstranten vor.

(Foto: dpa)

In der Türkei werden wieder Dutzende Menschen festgenommen – sie protestierten in Ankara gegen das Vorgehen des Staates nach dem gescheiterten Putschversuch vor einem Jahr.

Bei einer Protestkundgebung gegen das Vorgehen der türkischen Regierung nach dem Putschversuch vor rund einem Jahr sind in Ankara einem Medienbericht zufolge 61 Menschen festgenommen worden. Die Polizei habe Pfefferspray und Wasserwerfer gegen die Demonstranten im Zentrum der Hauptstadt eingesetzt, berichtete der private TV-Sender CNN Türk.

Der Protest richtete sich gegen die Inhaftierung einer Literatur-Professorin und eines Grundschullehrers vor zwei Monaten. Diese hatten mit einem Hungerstreik gegen ihre Entlassung sowie die Entlassung oder Suspendierung von rund 150.000 weiteren Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes, der Justiz, der Polizei und des Militärs nach dem gescheiterten Militärputsch protestiert.

Ein Gericht begründete die Haft damit, dass hinter dem Hungerstreik eine verbotene linksextreme Gruppe gestanden habe. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wirft dem im US-Exil lebenden Prediger Fethullah Gülen vor, Drahtzieher des Putschversuches zu sein. Dieser bestreitet das. Wegen mutmaßlicher Kontakte zur Gülen-Bewegung wurden in den vergangenen zwölf Monaten in der Türkei 50.000 Menschen festgenommen.

Auch Bundesbürger wurden festgenommen, was die Beziehungen zu Deutschland massiv belastet. Nach der Festnahme eines deutschen Menschenrechtlers verschärfte das Auswärtige Amt in der vergangenen Woche seine Reisehinweise für die Türkei und kündigte eine Neuausrichtung der Türkei-Politik an.

In der Türkei beginnt zudem am Montagmorgen der Prozess gegen ein Dutzend inhaftierte Journalisten der Zeitung "Cumhuriyet". Zu den angeklagten Mitarbeitern des regierungskritischen Blatts zählen der derzeitige Chefredakteur Murat Sabuncu, der langjährige Kommentator Kadri Gürsel und der Karikaturist Musa Kart. Ihnen wird die Unterstützung "terroristischer Gruppen" vorgeworfen. Der Prozess findet in Istanbul statt.

Quelle: ntv.de, vpe/AFP/rts

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