Politik

Dutzende Gefangene gestorben Ägyptische Haft endet oft tödlich

Seit knapp eineinhalb Jahren befindet sich auch der islamistische Kurzzeitpräsident Mohammed Mursi in Haft.

Seit knapp eineinhalb Jahren befindet sich auch der islamistische Kurzzeitpräsident Mohammed Mursi in Haft.

(Foto: REUTERS)

Ägyptens Regime verfolgt Oppositionelle mit aller Härte. In den Gefängnissen sollen bereits Dutzende Häftlinge gestorben sein, berichtet die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Nun gibt es Gerüchte über eine Amnestie für Aktivisten.

In ägyptischen Gefängnissen sterben nach Recherchen von Menschenrechtlern und lokalen Medien dutzende Inhaftierte. Gefangene würden in völlig überfüllten Haftanstalten und Polizeistationen unter "unmenschlichen Bedingungen" eingepfercht, berichtet Human Rights Watch (HRW). Todesursachen seien neben den Folgen der qualvollen Enge unter anderem Folter und mangelnde medizinische Betreuung. Unabhängig von den Vorwürfen wird im Land über einen Hafterlass für 60 bis 70 Demokratieaktivisten zum Jahrestag der Revolution diskutiert.

Präsident Abdel Fattah al-Sisi bereite ein entsprechendes Dekret vor, dass die Amnestie zum 4. Jahrestag der Revolution am kommenden Sonntag ermöglicht, behauptet die ägyptische Aktivistenseite "Janair Net" unter Berufung auf Regierungsquellen. Eine Kommission erarbeite eine Liste mit Kandidaten. Derzeit befinden sich Dutzende prominente Blogger und Aktivisten der Revolution hinter Gittern, weil sie gegen ein verschärftes Demonstrationsgesetz protestiert hatten.

Ägypten wird seit Juni 2014 von Präsident Sisi regiert. Im Sommer 2013 hatte er noch als Armeegeneral den islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi gestürzt. Das Land fährt seitdem einen harten Kurs gegen Oppositionelle und Muslimbrüder. Vor allem letztere wurden zu Tausenden festgenommen, Hunderte zum Tode verurteilt.

Zu den Todesfällen in ägyptischen Gefängnissen nennt HRW verschiedene Zahlen: Demnach seien nach Angaben einer ägyptischen Menschenrechtsorganisation in den ersten 100 Tagen der Amtszeit Sisis mindestens 35 Inhaftierte gestorben. Die Zeitung "Al-Watan" melde unter Berufung auf offizielle Regierungszahlen für 2014 mindestens 90 Tote bis Mitte November. Die meisten davon seien in der Amtszeit Sisis gestorben. HRW selbst bestätigt neun Todesfälle.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa

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