Politik

Dem Terrortrio schon früh auf der Spur BKA hörte Böhnhardts Handy ab

Ein paar Wochen lang waren die Ermittler dem NSU-Trio so nah, wie es bislang niemand für möglich gehalten hatte. Beamte des BKA zapften das Mobiltelefon von Uwe Böhnhardt an - brachen die Aktion dann aber auf Geheiß der Justiz ab und vernichteten die Protokolle.

Von Uwe Böhnhardt (im Bild mit Beate Zschäpe) wurden rund 100 Telefonate mitgeschnitten.

Von Uwe Böhnhardt (im Bild mit Beate Zschäpe) wurden rund 100 Telefonate mitgeschnitten.

(Foto: dpa)

Das Bundeskriminalamt hat nach dem Abtauchen des NSU-Terrortrios 1998 mehrere Wochen lang das Handy von Uwe Böhnhardt abgehört. Die ARD berichtete, die Überwachung habe vier Wochen lang gedauert. Kurz danach seien die aufgezeichneten Telefongespräche auf Anweisung der Staatsanwaltschaft Gera gelöscht worden.

Die Verbindungsdaten mitsamt der Standorte der Funkzellen sollen nicht gelöscht worden sein. Eine genauere Handyortung sei nicht erfolgt. Über den genauen Zeitpunkt der Abhöraktion wurde zunächst nichts bekannt.

Die BKA-Beamten waren dem Bericht zufolge zur Unterstützung des Thüringer Landeskriminalamtes abgeordnet worden. Knapp 100 Telefonverbindungen wurden demnach registriert und mehrere Stunden Gespräche aufgezeichnet, etwa mit Fluchthelfern des NSU-Trios und den Eltern von Böhnhardt und Zschäpe.

Marx sieht keine schuldhafte Unterlassung

Zu den Gesprächspartner gehörten Andre K. sowie Ralf Wohlleben. Alleine mit K. telefonierte Böhnhardt in den vier Wochen 23 Mal, mit Wohlleben zwölf Mal.

Nach Angaben der Vorsitzenden des Thüringer NSU-Untersuchungsausschusses, Dorothea Marx, lagen dem Gremium entsprechende Informationen vor. Demnach habe die Überwachung keinen Ermittlungsansatz ergeben. Eine Ortung des Gesuchten über Funkzellen sei damals vermutlich schwierig gewesen. Es sei nicht ersichtlich, dass hier schuldhaft etwas unterlassen worden sei.

Die mutmaßlichen NSU-Terroristen Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe waren im Januar 1998 in den Untergrund gegangen. Dem NSU werden unter anderem zehn Morde zur Last gelegt.

Quelle: ntv.de, jog/dpa

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