Politik

Bei Schülerzahl verkalkuliert Berlin buhlt um Lehrer im Ausland

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(Foto: picture alliance / dpa)

Zu spät merkt Berlin, dass der Stadt die Lehrer ausgehen. Allein an Grundschulen fehlen Medienberichten zufolge 1000 Pädagogen. Um die steigenden Schülerzahlen zu bewältigen, setzt die Bundeshauptstadt verzweifelt auf neue Maßnahmen.

Berlin hat sich mal wieder verkalkuliert: Die Einwohner- und Schülerzahl in der Hauptstadt steigen stetig, zugleich gehen zahlreiche Lehrer in Pension. Daher will die Hauptstadt nun auch in Österreich und den Niederlanden um Lehrer werben, wie die "Berliner Zeitung" berichtet.

Um neue Pädagogen zu finden, wolle Berlin "über den Tellerrand hinausschauen", erklärt Bildungssenatorin Sandra Scheeres dem Blatt. Dabei denke sie an Anzeigen in regionalen Print- und Onlinemedien. Längst wirbt Berlin vermehrt in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg um Lehrer.

So müssen laut "Tagesspiegel" allein 1000 Stellen in diesem Jahr an Grundschulen neu besetzt werden. Die Stadt Berlin habe aber nur 175 Referendare dafür ausgebildet. Auch in Gymnasien und Gesamtschulen ist der Lehrermangel spürbar. 600 zusätzliche Grundschul-Studienplätze werden das Problem nicht auf die Schnelle lösen können, so dass die Stadt zu den neuen Maßnahmen greift.

Zudem plant Scheeres der "Berliner Zeitung" zufolge, die Hürden für Quereinsteiger zu lockern, die als Lehrkraft arbeiten wollen. Bisher hatten diese besonders dann gute Chancen auf eine Einstellung, wenn sie Mangelfächer wie Mathematik oder Physik unterrichten. Nun sollen auch diejenigen ohne Mangelfächer vermehrt unbefristet übernommen werden. Voraussetzung sei, dass sie schon ein halbes Jahr als Vertretungskraft gearbeitet und erfolgreich eine Willkommensklasse unterrichtet haben. Schon in der letzten Einstellungsrunde war demnach fast jeder vierte eingestellte Grundschullehrer ein Quereinsteiger. Scheeres will offenbar auch bereits pensionierte Lehrer dazu bewegen, wieder zu arbeiten.

Das Ausmaß des Lehrerengpasses soll der Senat erst Anfang Februar erkannt haben. Im März will die Verwaltung den neu überarbeiteten Lehrerbedarf vorlegen. Ein Problem, das Berlin bei der Suche nach Lehrern hat, ist, dass dort - anders als in einigen anderen Bundesländern - Lehrer nicht mehr verbeamtet werden.

Quelle: ntv.de, kbe

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