Gestiegene LebensmittelpreiseBiosprit verursacht Hunger
Während UN-Generalsekretär Ban Ki Moon mehr Hilfe zur Bekämpfung des Hungers in Afrika anmahnt, fordert der Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung ein Stopp für Biosprit. Denn dieser verursache hohe Lebensmittelpreise.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat von den reichen Ländern mehr Hilfe für Afrika angemahnt. Angesichts der drastisch gestiegenen Lebensmittelpreise seien allein 500 Millionen Dollar (325 Millionen Euro) nötig, um Hunger und Mangelernährung zu bekämpfen, sagte Ban nach einem hochrangigen Treffen zur Umsetzung der sogenannten Millenniumsziele in New York. Bei den laufenden Welthandelsgesprächen müsse es rasch gelingen, den Zugang zu den Märkten zu verbessern und die Agrarsubventionen in den reichen Ländern abzubauen, forderte er.
Unterdessen sprach sich der UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler, für ein fünfjähriges Verbot der Herstellung von Biotreibstoff aus Nahrungsmitteln aus. Ziegler erklärte vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf weiter, diese Zeit sollte zur Suche nach alternativen Technologien genutzt werden. Die Staaten sollten sicherstellen, dass nur Pflanzen oder Abfälle umgewandelt würden, die als Nahrungsmittel nicht geeignet seien, sagte Ziegler in einem Bericht. Die bisherige Produktion habe zu massiven Kostensteigerungen bei Nahrungsmitteln geführt.
Ziegler hatte schon mehrfach den unkontrollierten Schwenk zur Nutzung von umgewandelten Mais, Gerste, Zucker oder Pflanzenöl als Alternative zu den bisherigen fossilen Energieträgern angeprangert. "Die Auswirkungen, die Biotreibstoff auf den Hunger hat, sind Grund zu großer Besorgnis, was das (Menschen-) Recht auf Nahrung betrifft", schrieb Ziegler in einem Bericht für das UN-Gremium.
Kritik an Kuba-Politik der USA
Zudem kritisierte Ziegler die USA. Diese gefährdeten durch ihre Wirtschaftsblockade gegen Kuba das dortige Menschenrecht auf Nahrung. Er forderte die USA auf, die "illegale Blockade" aufzuheben. Das Embargo beschneide das Recht auf Nahrung der Einwohner auf der Karibikinsel. Kuba müsse ein freier Zugang zu den Exportmärkten garantiert werden, sagte Ziegler. Wegen des Embargos entstünden dem Land Kosten und Nachteile beim Import von Nahrungsmitteln. Das US-Embargo lasse die Preise für Nahrungsmittel ansteigen und schränke den Import ein.
Ziegler hatte vom 28. Oktober bis 6. November vergangenen Jahres Kuba besucht. Seine Einladung nach Kuba war die erste seit den 80er Jahren für einen Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen zu einer Inspektionsreise. Kuba hatte sich seit rund zwei Jahrzehnten geweigert, mit den UN bei Fragen der Menschenrechte zusammenzuarbeiten, weil es regelmäßig von der alten Menschenrechtskommission wegen angeblicher Verletzung dieser Rechte verurteilt wurde.
Millenniumsziele der UN
In den sogenannten Millenniumszielen haben sich alle UN-Mitgliedsstaaten im September 2000 auf einen festen Zeitplan zum Kampf gegen Hunger, Armut und Bildungsnotstand verpflichtet. Viele afrikanische Länder sind Ban zufolge von der Umsetzung der UN-Entwicklungsziele noch weit entfernt. Zwar gebe es in einigen Staaten beachtliche "Erfolgsstorys", der Fortschritt müsse jedoch für den ganzen Kontinent umgesetzt werden.
Als positive Beispiele nannte der Generalsekretär den Rückgang der Kindersterblichkeit in Malawi und die sanitären Verbesserungen im Senegal. "Wir haben das Wissen und die Werkzeuge, um die ehrgeizigen Ziele in jeder Region zu erreichen - ein Kraftaufwand, der Millionen Leben retten wird."
Für den 25. September kündigte Ban eine Konferenz der Vereinten Nationen an, bei der Staats- und Regierungschefs mit Vertretern von Hilfsorganisationen und Privatwirtschaft über eine bessere Umsetzung beraten sollen.