Politik

Absturzursache Bundesregierung nennt erste MH17-Resultate

Ob MH17 von einer Rakete getroffen wurden, ließ die die Bundesregierung in ihrer Antwort weiter offen.

Ob MH17 von einer Rakete getroffen wurden, ließ die die Bundesregierung in ihrer Antwort weiter offen.

(Foto: REUTERS)

Kurz vor dem niederländischen Zwischenbericht veröffentlicht die Bundesregierung erste Ergebnisse der Untersuchung zum Absturz von MH17. Ein Raketentreffer ist demnach wahrscheinlich. Unklar ist weiterhin, wer diese Rakete abgeschossen hat.

Erstmals hat die Bundesregierung Informationen zum Ermittlungsstand um den Absturz von Flug MH17 in der Ostukraine veröffentlicht. Auf Basis der Daten von Awacs-Aufklärungsflugzeugen der Nato, die zum Zeitpunkt des Absturzes der Boeing 777 in Polen und Rumänien unterwegs waren, ist von zwei verschiedenen aufgefangenen Radarsignalen die Rede. Eines ist demnach einem Flugabwehrsystem zuzuordnen, während der Ursprung des anderen nicht geklärt werden konnte.

Eine automatische Erkennung wies das erste Signal einem "Surface-to-Air-Missile SA-3" zu. Dieses in den sechziger Jahren in der Sowjetunion eingeführte Flugabwehrsystem kann mit Hilfe von Radarunterstützung Objekte bis in einer Höhe von 18.000 Metern treffen. Das abgestürzte Flugzeug von Malaysia Airlines soll in rund 10.000 Metern Höhe den Luftraum über der Ostukraine erreicht haben.

Die veröffentlichten Ergebnisse belegen allerdings nicht, ob tatsächlich eine Rakete für den Absturz von MH17 verantwortlich war. Neben der identifizierten SA-3-Rakete käme so auch eine bereits im Vorfeld als mögliche Tatwaffe bezeichnete Buk-Rakete für einen Abschuss infrage, sofern diese ohne zusätzliches Radar-Leitsystem abgeschossen wurde.

Bundesregierung "verfügt über keinerlei Kenntnisse"

Auch über den Funkverkehr kurz vor der Katastrophe liegen der Bundesregierung anscheinend Informationen vor. Bestehende internationale Konventionen sehen jedoch vor, dass ausschließlich die für die Untersuchung des Absturzes hauptverantwortliche Untersuchungsbehörde Informationen darüber veröffentlichen darf. Im Fall von MH17 ist dies die Flugunfallbehörde der Niederlande, die für den kommenden Dienstag einen ersten Zwischenbericht über den Absturz vom 17. Juli angekündigt hatte.

Die Regierung veröffentlichte die Informationen, nachdem die Fraktion der Linken im Bundestag eine entsprechende Kleine Anfrage gestellt hatte. Zuerst hatten der WDR sowie der NDR über die Ergebnisse berichtet. Die Linkspartei sieht in den vorgelegten Informationen einen Beleg dafür, dass die Bundesregierung derzeit die genaue Ursache des Absturzes nicht nennen kann. 

Alexander Neu, Linkspartei-Mitglied im Verteidigungsausschuss, sagte, "dass die Bundesregierung über keinerlei Kenntnisse verfügt", welche der beiden Kriegsparteien möglicherweise für die Zerstörung der Maschine und den Tod von 298 Menschen verantwortlich ist.

Unterdessen vereinbarten Australien und Malaysia, erneut Ermittler an die Absturzstelle zu entsenden. Die vorangegangenen Untersuchungen vor Ort mussten aufgrund heftiger Kämpfe zwischen Separatisten und der ukrainischen Armee in der Region abgebrochen werden.

Quelle: ntv.de, bwe

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