Politik

Die Internationale der Geheimdienste CIA beauftragte Gaddafi-Schergen

(Foto: REUTERS)

Der britische und der US-Geheimdienst sollen eng mit dem Geheimdienst von Diktator Gaddafi zusammengearbeitet haben. London leitete einem Medienbericht zufolge Details über die libysche Opposition weiter. Die CIA ließ offenbar Terrrorverdächtige durch Gaddafis Geheimdienst befragen und plante eine "ständige Präsenz" in Libyen.

Der britische und der US-Geheimdienst haben einem Zeitungsbericht zufolge eng mit der Führung des langjährigen libyschen Machthabers zusammengearbeitet. So habe London unter anderem Details über libysche Oppositionelle im Exil an Gaddafis Geheimdienst weitergeleitet, schreibt die britische Zeitung "The Independent" unter Berufung auf Geheimunterlagen, die im Büro des ehemaligen libyschen Außenministers Mussa Kussa gefunden worden. Kussa hatte sich im Zuge der Proteste gegen Gaddafi im März nach Großbritannien abgesetzt. Obwohl dem ehemaligen Geheimdienstchef Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, konnte Kussa im darauffolgenden Monat nach Katar weiterfliegen.

Als dem Diktator noch die Hand geschüttelt wurde: US-Präsident Barack Obama im Juli 2009 mit Gaddafi (links).

Als dem Diktator noch die Hand geschüttelt wurde: US-Präsident Barack Obama im Juli 2009 mit Gaddafi (links).

(Foto: picture alliance / dpa)

Der US-Geheimdienst CIA brachte nach einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge Terrorverdächtige in das nordafrikanische Land, um sie vom libyschem Geheimdienst befragen zu lassen. Dabei ist Libyen für seine bekannt. Der CIA wollte offenbar außerdem 2004 auch eine "ständige Präsenz" in Libyen errichten.Dies geht dem Zeitungsbericht zufolge aus einem Brief eines hochrangigen CIA-Verantwortlichen an den damaligen Geheimdienstchef Kussa hervor.

Die Unterlagen seien nach dem Einmarsch der Aufständischen vergangene Woche in Tripolis von Mitarbeitern der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch in dem ehemaligen Regierungsgebäude gefunden worden, schreibt das Blatt. Die Echtheit der Dokumente lasse sich nicht überprüfen, doch gebe es Hinweise, dass sie authentisch seien.

Wie die "New York Times" berichtete, gab es bereits früher Hinweise auf eine Zusammenarbeit der CIA mit Libyen, jedoch nicht so detailliert und in diesem Umfang. Eine CIA-Sprecherin wollte sich gegenüber der Zeitung nicht zu dem Bericht äußern, verwies aber darauf, dass es nicht überraschend sei, dass die USA im Kampf gegen Terroristen mit anderen Ländern kooperierten.

Rede für Gaddafi formuliert?

Gaddafi verfolgte die Opposition gnadenlos.

Gaddafi verfolgte die Opposition gnadenlos.

(Foto: dpa)

Es gebe auch Dokumente, aus denen hervorgehe, dass die Amerikaner Gaddafi einen Text für eine Rede formulierten, in dem es um den Verzicht Libyens auf Massenvernichtungswaffen ging und die ihn in einem positiven Licht erscheinen ließ. Mit dem Verzicht auf Massenvernichtungswaffen hatte Gaddafi 2004 die Annäherung an den Westen geebnet.

Kanada will indes der neuen libyschen Führung bei der Sicherung der Massenvernichtungswaffen Gaddafis helfen. In dem nordafrikanischen Land seien über die Jahre "bedeutende Mengen von Senfgas und anderen chemischen Waffen" angehäuft worden, sagte der kanadische Außenminister John Baird dem Sender CBC. Kanada wolle dabei helfen, dass diese Waffen nicht in die "falschen Hände" gerieten. Libyen müsse "entmilitarisiert werden, um eine friedliche Zukunft" zu haben, forderte Baird. Auch bei der Schaffung eines Rechtsstaats und dem Aufsetzen einer Verfassung will Kanada laut Baird der neuen Führung in Tripolis helfen.

Die libyschen Aufständischen waren in der vergangenen Woche in Tripolis einmarschiert. Anschließend zog der Nationale Übergangsrat aus der Oppositionshochburg Bengasi in die libysche Hauptstadt um. Von Gaddafi fehlt bislang jede Spur.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP

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