Politik

Spötter verlangen Referendum Donezk soll britisch werden

Ist die Millionenstadt Donezk ukrainisch oder vielleicht doch russisch? Britisch, antwortet eine Initiative ironisch und fordert den Anschluss an das Vereinigte Königreich. Mehrere Tausend Menschen finden die Idee gar nicht so übel.

Einwohner im ukrainischen Donezk haben eine Kampagne gestartet, um das auf der Krim abgehaltene Referendum zu verspotten und die Annexion der Halbinsel durch Russland zu kritisieren. Unter dem Motto "Donezk ist eine englische Stadt! - God save the Queen" wird eine Volksabstimmung gefordert, bei der über den Anschluss ans Vereinigte Königreich entschieden werden soll. Im 19. Jahrhundert hatte der aus Wales stammende Industrielle John Hughes dort eine Fabrik gegründet, um die eine Siedlung entstand - aus der dann Donezk wurde. Deshalb sei die Stadt im Grunde historischer Bestandteil Großbritanniens, so die Initiative.

"Einwohner von Donezk! Englische Brüder! Der entscheidende Moment ist gekommen!", heißt es in dem Aufruf, der keinen Unterschied zwischen Walisern und Engländern kennt. "Entscheidet darüber, wo Eure Kinder leben und welche Sprache sie sprechen sollen!" Seit mehr als hundert Jahren hätten Russen den Einwohnern vorgelogen, Donezk sei eine russische Stadt. Und Ukrainer hätten behauptet, sie sei ukrainisch. Dabei sei die Stadt in Wirklichkeit britisch.

Einer Lokalzeitung zufolge unterstützen bisher mehr als 7000 Menschen die Online-Forderung. Die Mehrheit habe sich für einen Anschluss an Großbritannien ausgesprochen, rund 16 Prozent ziehe eine umfassende Autonomie vor - mit Englisch als Amtssprache.

In Donezk sind wie auf der Krim viele Einwohner russischstämmig. Am vergangenen Wochenende hatten dort rund 4000 Menschen für die Wiedereinsetzung des entmachteten ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch demonstriert. "Russland, hilf uns!" riefen die Demonstranten und schwenkten russische Flaggen. Sie forderten eine Volksabstimmung wie auf der Krim über einen Anschluss an Russland. Auf Schildern war zu lesen: "Janukowitsch, komm wieder!" Der russlandfreundliche Staatschef war im Februar abgesetzt worden und nach Russland geflohen. Er stammt aus der Region um Donezk.

Quelle: ntv.de, jga

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