Politik

Bewegung singt Weihnachtslieder EKD-Vorsitzender will mit Pegida reden

Pegida hat vor allem in Dresden Zulauf.

Pegida hat vor allem in Dresden Zulauf.

(Foto: dpa)

Über Partei- und Religionsgrenzen hinweg plädieren viele dafür, mit der antiislamischen Pegida ins Gespräch zu kommen. Das Bündnis selbst ruft indes zum "Weihnachtsliedersingen" auf. In mehreren Städten soll es Gegenkundgebungen geben.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, hat vor einer Dämonisierung der antiislamischen Pegida-Bewegung gewarnt. "Es gilt, Ängste abzubauen und mit den Menschen auf der Straße ins Gespräch zu kommen. Es bewirkt nichts, wenn wir pauschal diejenigen verteufeln, die da demonstrieren", sagte der bayerische Landesbischof der "Passauer Neuen Presse". Man müsse sich mit ihnen auseinandersetzen und klarmachen: "Christen sollten alles tun, damit Flüchtlinge gut behandelt werden."

Zwei Tage vor Heiligabend will das Pegida-Bündnis in Dresden wieder gegen eine vermeintliche Islamisierung Deutschlands demonstrieren. Die Veranstalter luden für den Abend zu einem "gemeinsamen Weihnachtsliedersingen" vor der Semperoper ein. Auch Gegenaktionen sind wieder geplant: Das Bündnis "Dresden Nazifrei" plant eine Kundgebung auf dem benachbarten Schloßplatz, das Bündnis "Dresden für Alle" hat zur Teilnahme am ökumenischen Friedensgebet in der Kreuzkirche aufgerufen.

Auch in anderen deutschen Städten haben Kirchen, Gewerkschaften und Bürgergruppen zu Kundgebungen gegen Pegida aufgerufen, darunter in München. In Kassel ist auch eine Demonstration des Pegida-Ablegers "Kagida" geplant.

"Schere zwischen Arm und Reich"

Ähnlich wie Bedford-Strohm äußerte sich Entwicklungsminister Gerd Müller. "Ausgrenzung hilft hier nicht weiter, das stärkt solche Bewegungen nur. Jeder hat das Recht zu demonstrieren", sagte der CSU-Politiker der "Bild"-Zeitung. Es sei Aufgabe der Politik, den Demonstranten klarzumachen, dass es sich bei den Flüchtlingen nicht um Fanatiker und auch nicht um Wirtschaftsflüchtlinge handele, sondern um gefolterte, schwer traumarisierte Kriegsopfer.

Auch der Zentralrat der Muslime hatte am Wochenende dazu aufgerufen, sich intensiver mit den Pegida-Anhängern auseinanderzusetzen. "Die Ängste, die sie umtreiben, ist die Schere zwischen Arm und Reich, die größer wird", sagte der Vorsitzende Aiman Mazyek.

Pegida steht für "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes". Das Bündnis wendet sich unter anderem gegen eine angebliche "Überfremdung" des Landes und will ein schärferes Asylgesetz. Anfang vergangener Woche hatten sich trotz bundesweiter Kritik rund 15.000 Menschen an der Demonstration in Dresden beteiligt. Etwa 5650 protestierten dagegen.

Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Thorsten Albig hatten dafür plädiert, Front gegen Extremisten zu machen, sich mit den Sorgen mancher Pegida-Demonstranten aber argumentativ auseinanderzusetzen. Andere Kritiker der Bewegung sind jedoch dagegen: Das linke Bündnis "Dresden Nazifrei" etwa lehnt einen Dialog ab.

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich erinnerte die Bürger daran, dass ihnen seit 25 Jahren die Welt offen stehe. "Und genauso ist und muss uns die Welt auch in Sachsen willkommen sein, ohne Mauer in den Köpfen und mit Neugier, wie wir Bereicherung erfahren können", mahnte der CDU-Politiker in der "Leipziger Volkszeitung".

Quelle: ntv.de, rpe/dpa

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