"Sexuelle Grenzverletzungen"Erzbistum beruft Pfarrer ab

In den 70er Jahren soll sich ein heute 73-jähriger Pfarrer einem damals neunjährigen Mädchen unsittlich genähert haben. Die Rede ist von einer "sexuellen Grenzverletzung". Genauer wird die Kirche nicht. Die Gemeinde ist empört über die Vorverurteilung.
Das Erzbistum Köln hat einen 73 Jahre alten Pfarrer wegen des Vorwurfs "sexueller Grenzverletzungen" abberufen. Die Vorgänge, zu denen die Kirche keine Details nannte, sollen sich in den 70er Jahren abgespielt haben und ein damals neunjähriges Mädchen betreffen. "Die Aussage der Betroffenen ist detailliert und glaubwürdig", teilte das Erzbistum mit. Der Pfarrer habe "grenzverletzendes Verhalten" gegenüber dem Kind eingeräumt, bestreite aber einen sexuellen Hintergrund.
Der Fall wird nun in einem langwierigen Verfahren von der Kongregation für Glaubenslehre in Rom untersucht.
In einem Abschiedswort an seine Gemeinde betonte der Pfarrer aus Erftstadt, sein damaliges Verhalten sei kein sexueller Missbrauch gewesen. Er kritisierte, dass er bereits beurlaubt werde, noch bevor das kirchliche Verfahren zur Untersuchung der Vorwürfe abgeschlossen sei. Er sei "tief getroffen". Der Pfarrer genießt nach Angaben des Pfarrgemeinderats "größtes Ansehen".
Der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Christopher Hüllen sprach von einer Vorverurteilung des Geistlichen. Bis zum Abschluss der Untersuchung müsse die Unschuldsvermutung gelten. Unerträglich sei, dass das Ergebnis wohl ein Jahr auf sich warten lassen werde.
Vor fünf Jahren wurden erste, lange zurückliegende Missbrauchsfälle an kirchlichen und weltlichen Einrichtungen bekannt und lösten eine ganz Enthüllungswelle aus. Die katholische Kirche bemüht sich seither um Aufarbeitung und um mehr Prävention.