Politik

Der Handlanger Pinochets Ex-Geheimdienstchef bringt sich um

Polizisten stehen Wache vor dem Haus von Mena.

Polizisten stehen Wache vor dem Haus von Mena.

(Foto: AP)

Odlanier Mena hat in Chile einen zweifelhaften Ruf. Unter Pinochet war er Geheimdienstchef, zuletzt saß er wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen in einem luxuriösen Sondergefängnis. Als er verlegt werden soll, greift er zum letzten Mittel.

Kurz vor seiner Verlegung aus einem chilenischen Luxusgefängnis in eine andere Haftanstalt hat ein ehemalige Geheimdienstchef zur Zeit der Pinochet-Diktatur Selbstmord begangen. Wie der Anwalt von Odlanier Mena mitteilte, tötete sich der 87-jährige Luftwaffengeneral im Ruhestand in seinem Haus. Mena, Ex-Chef des Geheimdienstes CNI, saß zusammen mit neun anderen Militärs wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen im Sondergefängnis Cordillera in Peñalolén nahe der Hauptstadt Santiago ein. Als einziger der zehn durfte er die Wochenenden zuhause verbringen.

Menas Anwalt Jorge Balmaceda sagte, sein Mandant habe befürchtet, dass er nach seiner Verlegung in das Gefängnis von Punta Peuco nördlich von Santiago nicht mehr angemessen medizinisch versorgt sein werde. Auch das Gefängnis von Punta Peuco bietet angenehme Haftbedingungen, der Strafvollzug dort ist jedoch strikter als im 2005 erbauten Cordillera mit seinen Tennisplätzen, Grünanlagen und Salons für die Gefangenen sowie großzügigen Besuchsregelungen.

Der chilenische Staatspräsident Sebastián Piñera hatte am Donnerstag angeordnet, dass das Sondergefängnis Cordillera geschlossen werden sollte. Die Insassen sollten verlegt werden, "um die Gleichheit vor dem Gesetz zu wahren". Auch nach Menas Tod hielt Piñera an der Anordnung fest. Angehörige der Opfer der Militärjunta unter General Augusto Pinochet (1973 bis 1990) hatten wiederholt gegen die Sonderbedingungen im Cordillera-Gefängnis protestiert.

Zu den Inhaftierten gehört auch General Manuel Contreras, der zu 400 Jahren Gefängnis verurteilte ehemalige Chef der berüchtigten Geheimpolizei Dina unter Pinochet. Laut einem amtlichen Untersuchungsbericht wurden während der Militärdiktatur 3200 Menschen ermordet. Nachweislich wurden mindestens 28.000 Menschen gefoltert, vermutlich ist die Zahl der Opfer jedoch wesentlich höher.

Quelle: ntv.de, AFP

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