Deutschland auf Platz 15 Friedensindex zeigt nach oben
14.06.2012, 22:41 Uhr
Die Welt ist - trotz vieler neuer Konflikte - ein ruhigerer Ort geworden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Welt ist im vergangenen Jahr ein friedlicherer Ort geworden, sagt eine Studie. Nach wie vor ist Europa die sicherste Region auf der Welt. Die Studie weist aber auch darauf hin, dass steigende Nahrungsmittelpreise immer wieder Unruhen auslösen.
Nach zwei Jahren zunehmender Gewalt ist die Welt 2012 wieder etwas friedlicher geworden. Die Weltregion, die am stärksten unter Auseinandersetzungen zu leiden hat, ist nicht länger Schwarzafrika, sondern der arabische Raum. Dies geht aus einer Studie hervor, die das Institute for Economics & Peace veröffentlichte. Im "Weltfriedensindex", den das Institut berechnet, werden von 158 Staaten jeweils 23 Indikatoren miteinander verglichen und daraus eine Rangliste nach der Friedlichkeit der Länder erstellt.
Vor allem im asiatisch-pazifischen Raum erleben viele Länder ein friedlicheres Jahr. Dazu gehören Sri Lanka, Bhutan, die Philippinen und Nepal. Gerade Sri Lanka konnte sich nach Jahrzehnten des Bürgerkrieges beruhigen. Auch in afrikanischen Staaten südlich der Sahara konnten leichte Verbesserungen festgestellt werden. Die Wissenschaftler erwähnen vor allem Simbabwe, Madagaskar und Gabun. Von den friedlichsten 20 Staaten liegen 14 in Europa. Die Liste wird angeführt von Island, danach folgen Dänemark und Neuseeland. Deutschland liegt auf dem 15. Platz. Die beste Chance auf ein friedliches Zusammenleben gibt es in kleinen Demokratien. Dies trifft auch auf die zehn friedlichsten Staaten der Erde zu.
Demokatien sind am friedlichsten
Selbst "unvollkommene Demokratien" kommen deutlich besser weg als diktatorische Regime. Zudem habe selbst eine geringe Verbesserung bei der Friedfertigkeit oft dramatische Auswirkungen beim Wirtschaftswachstum. "Wäre das Jahr 2011 friedlich geblieben, hätte die Welt neun Billionen Dollar gespart - das ist das Bruttoinlandsprodukt von Deutschland und Japan zusammen", heißt es in dem Bericht. Die Befriedung habe auch den Grund, dass die Staaten derzeit eher nach wirtschaftlicher denn militärischer Stärke trachten.
In vielen Staaten nahm die Gewalt aber auch zu. Dazu zählen viele Staaten des arabischen Frühlings wie Ägypten und Tunesien. Die größte Zunahme der Gewalt gab es in Syrien, das sich mittlerweile endgültig im Bürgerkrieg befindet. Am Ende der Rangliste stehen Kongo, Irak, Sudan, Afghanistan und auf dem letzten Platz weiterhin Somalia.
Die Gutachter sehen einen drastischen Paradigmenwechsel: "Die Staaten sind im Außenverhältnis friedlicher geworden. Dafür bekämpfen sie sich mit wirtschaftlichen statt militärischen Mitteln", sagte Gutachter Steve Killelea. Allerdings gebe es mehr interne Konflikte. Das sei auch an der Zahl der Terroropfer ersichtlich, die sich seit 2003 verdreifacht habe. Die Verschlechterungen im Friedensindex seien zu großen Teilen auf steigende Preise bei Nahrung, Benzin und Rohstoffen sowie auf die weltweite Wirtschaftskrise zurückzuführen.
Quelle: ntv.de, che/dpa