Bei Abflug von Kundus Guttenberg unter Beschuss
15.11.2009, 07:37 Uhr
Guttenberg im Helikopter in Afghanistan.
(Foto: AP)
Der Hubschrauber von Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ist in der Nähe von Kundus ins Visier von afghanischen Rebellen geraten. Dies wurde aus Kreisen des Verteidigungsministeriums bestätigt.
Die Piloten hätten den Eindruck gehabt, der Hubschrauber sei beschossen worden, sagte ein Sprecher der Bundeswehr. Die Besatzung habe entsprechend reagiert und die üblichen präventiven Maßnahmen ergriffen. Demnach warf sie Täuschkörper ab und beantwortete den möglichen Angriff mit Maschinengewehrfeuer. Der Flug sei aber fortgesetzt worden.
Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" und die "Bild am Sonntag" berichteten, der Hubschrauber Guttenbergs sei bei der Abreise von Kundus am Freitag unter Beschuss geraten. An Bord der Maschine waren demnach auch Bundeswehr-Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan und der deutsche Botschafter in Kabul, Werner-Hans Lauk. Der Konvoi sei auf dem Weg nach Termes in Usbekistan gewesen. Weder der Hubschrauber des Ministers noch die zwei Begleit-Helikopter seien getroffen worden.

Der Bundesverteidigungsminister fordert "eine neue völkerrechtliche Einschätzung" des Begriffs "Krieg".
(Foto: REUTERS)
Guttenberg hatte in der vergangenen Woche seinen Antrittsbesuch in Afghanistan absolviert und unter anderem eine Station im deutschen Feldlager in Kundus eingelegt. Aus Sicherheitsgründen wurde die Reise nicht vorher angekündigt. Die Gewalt in Afghanistan ist auf dem höchsten Stand seit dem Einmarsch der internationalen Truppen vor acht Jahren.
Mehr Soldaten nach Afghanistan
Deutschland will Mitte Januar eine zusätzliche Einsatzkompanie mit 120 Soldaten ins nordafghanische Kundus entsenden, kündigte Guttenberg zum Abschluss seines Besuchs in der Unruheregion an. Derzeit sind in Afghanistan etwa 4500 deutsche Soldaten im Einsatz.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) übernahm inzwischen die Formulierung des neuen deutschen Verteidigungsministers, der von "kriegsähnlichen Zuständen" in Teilen Afghanistan spricht. Sie warb zugleich für eine neue Afghanistan-Konferenz Anfang 2010. Dort müsse eine Perspektive festgelegt werden, bis wann die afghanische Regierung selbst für die Sicherheit im Land sorgen könne.
Quelle: ntv.de, dpa/rts