Kurz vor "Reichsbürger"-Razzia Heinrich XIII. wollte für eine Million Land vom Bund kaufen
06.01.2023, 16:07 Uhr
Anfang Dezember wurden Heinrich XIII. Prinz Reuß und zwei Dutzend Mitstreiter festgenommen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Er soll einen gewaltsamen Umsturz geplant haben - doch kurz vor seiner Festnahme machte Rädelsführer Heinrich XIII. noch Geschäfte mit dem Bund. Laut einem Medienbericht wollte er für eine Million Euro ein Waldstück erwerben. Der Kaufvertrag ist beurkundet - wie geht es damit weiter?
Nur wenige Tage vor der Großrazzia in der "Reichsbürger"-Szene Anfang Dezember hat einer der Rädelsführer Geschäfte mit dem deutschen Staat gemacht, berichtet der "Spiegel". Demnach wollte der mutmaßliche Terrorchef Heinrich XIII. Prinz Reuß ein rund 394 Hektar großes Waldgrundstück in Thüringen im Eigentum des Bundes erwerben.
Wie aus einem Schreiben des Finanzministeriums an die Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch von den Linken hervorgeht, sollte der 71-Jährige dafür knapp eine Million Euro zahlen. Der Kaufvertrag wurde am 5. Dezember beurkundet. Zwei Tage später führten Spezialkräfte der Polizei den Käufer in Handschellen ab.
Prinz Reuß gilt als Kopf einer radikalen Politsekte, die wilden Verschwörungsideologien anhing und einen gewaltsamen Umsturz geplant haben soll. Zu den Vorwürfen wollte sich sein Verteidiger nicht äußern.
Kaufvertrag "schwebend unwirksam"
Das Ministerium bemüht sich um Schadensbegrenzung. Der Kaufvertrag, so heißt es in dem Schreiben, sei "schwebend unwirksam", werde nicht genehmigt. Für Lötzsch ist das Geschäft ein Beleg dafür, dass die Bundesregierung "immer noch auf dem rechten Auge blind" sei. Sie dürfe "nicht länger zuschauen", wie solche Leute "ihre Infrastruktur mithilfe des Staates aufbauen".
Anfang Dezember hatte der Generalbundesanwalt bei einer Razzia in Deutschland, Österreich und Italien 25 mutmaßliche Mitglieder und Helfer der Terrorgruppe festnehmen lassen. 22 von ihnen wird vorgeworfen, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein, die das politische System stürzen wollte, bei drei soll es sich um Unterstützer handeln. Rädelsführer soll neben Heinrich XIII. Prinz Reuß ein ehemaliger Elitesoldat sein. Bei der Großaktion sollen laut einem Medienbericht etwa 5000 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz gewesen sein.
Quelle: ntv.de, kst