Politik

Pro Kopf 250 Euro monatlich IW empfiehlt Gesundheitsprämie

Die Einführung einer Gesundheitsprämie in der gesetzlichen Krankenversicherung könnte den Bundeshaushalt um rund 4,5 Milliarden Euro entlasten. Dafür müsste jeder erwachsene Versicherte eine Gesundheitsprämie von monatlich 250 Euro zahlen. Kinder wären beitragsfrei.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Nach Ansicht des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) wäre die Einführung einer Gesundheitsprämie in der gesetzlichen Krankenversicherung deutlich effizienter und kostensparender als das bisherige System. Mit der Umstellung auf das Prämiensystem könnte der Bundeshaushalt um rund 4,5 Milliarden Euro entlastet werden, wie aus einer IW-Studie hervorgeht.

Nach Berechnungen des Instituts müsste jeder erwachsene Versicherte eine Gesundheitsprämie von monatlich 250 Euro zahlen, um die derzeitigen Ausgaben der Krankenversicherung zu decken. Kinder wären weiter beitragsfrei mitversichert. Geringverdiener, die weniger als 1515 Euro brutto im Monat zur Verfügung haben, würden einen Zuschuss aus Steuermitteln erhalten, heißt es weiter in der Studie. Das betreffe rund 38 Prozent der Bevölkerung.

Der Staat würde bei der Umstellung auf ein Prämiensystem demnach mehr als 15 Milliarden zusätzliche Steuern einnehmen, weil ein Teil der Versicherten weniger zahlen müsste als bislang und sich das zu versteuernde Einkommen dadurch erhöhen würde. "Verrechnet man diese Mehreinnahmen mit den benötigten Transfers, muss der Bund noch 11,2 Milliarden Euro für den sozialen Ausgleich zuschießen", heißt es in der IW-Studie. Derzeit fließen 15,7 Milliarden Euro Steuerzuschuss in den Gesundheitsfonds.

Unterm Strich sei die Gesundheitsprämie "eine bessere Lösung als das jetzige System", erklärte Institutschef Michael Hüther. Der Wechsel von der Beitrags- auf die Prämienfinanzierung sei nicht nur ökonomisch geboten und verteilungspolitisch sinnvoll, sondern auch mit Blick auf die fiskalischen Auswirkungen vorteilhaft.

Koalition streitet über das richtige Modell

Die Koalitionspartner Union und FDP ringen seit Monaten um eine Finanzreform in der gesetzlichen Krankenversicherung. Diskutiert wird unter anderem über eine Erhöhung der Zusatzbeiträge, die die gesetzlichen Kassen schon jetzt zusätzlich zum Einheitsbeitrag von 14,9 Prozent selbst erheben können. In der gesetzlichen Krankenversicherung droht im nächsten Jahr ein Defizit von elf Milliarden Euro. Das will die Koalition durch Einsparungen von vier Milliarden Euro und zusätzliche Einnahmen in den Griff bekommen. Das von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) favorisierte Modell einer einkommensunabhängigen Teilprämie lehnt die CSU vehement ab. Einen kompletten Umstieg auf ein Prämiensystem soll es nicht geben.

Quelle: ntv.de, AFP

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