Politik

Hilfe von Ex-Sowjetwissenschaftler Iran soll Atomsprengkopf besitzen

Die iranische Trägerrakete vom Typ Schahab-3.

Die iranische Trägerrakete vom Typ Schahab-3.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Einem Zeitungsbericht zufolge soll der Iran über einen fortgeschrittenen Atomsprengkopf verfügen, der mit Hilfe eines ehemaligen sowjetischen Atomwissenschaftlers entwickelt wurde. Experten der Internationalen Atomenergiebehörde gehen davon aus, dass der Iran damit in der Lage ist, einen Sprengsatz für seine Mittelstreckenraketen zu bauen.

Iran hat einem Zeitungsbericht zufolge mit Hilfe eines Wissenschaftlers aus einem früheren sowjetischen Nuklearwaffenlabor den Bauplan für einen fortgeschrittenen Atomsprengkopf entwickelt. Entsprechende Informationen aus einem Papier, das den Kenntnisstand der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in Wien zusammenfasse, werde von westlichen Geheimdiensten und Diplomaten bestätigt, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Nach Einschätzung der IAEA-Inspektoren würde der Sprengkopf funktionieren.

Zuletzt waren versöhnlichere Töne von Präsident Ahmadinedschad zu hören - er sei zu einem Kompromiss im Atomstreit bereit.

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(Foto: dpa)

Bei der Waffe handelt es sich dem Bericht zufolge um ein Zwei-Punkt-Implosionssystem. Anders als ältere Modelle benötigt dieser Sprengkopf nur zwei spezielle Zünder, sogenannte Exploding Bridgewires (EBWs). Dadurch ließe sich der Durchmesser soweit verringern, dass er klein genug wäre, um mit der iranischen Mittelstreckenrakete Schahab-3 abgeschossen zu werden. Iran hat gegenüber der IAEA eingeräumt, Experimente zur synchronen Zündung von mehreren EBWs vorgenommen zu haben.

Iran wäre ohne die Hilfe des Mannes, dessen Identität der Zeitung dem Bericht zufolge bekannt ist, nach Einschätzung der IAEA-Inspektoren zu dieser Leistung wahrscheinlich nicht in der Lage gewesen. Er soll von Mitte der neunziger Jahre bis zum Jahr 2000, möglicherweise auch bis 2002 für Iran gearbeitet haben.

Waffensystem ausgereift

Die IAEA-Experten urteilen, dass Iran aufgrund der Hilfe des Mannes ausreichend Informationen besitzt, um einen funktionsfähigen nuklearen Sprengsatz nach dem Implosionsprinzip zu entwickeln und zu bauen, der auf hochangereichertem Uran basiert.

Die IAEA hatte bereits vor zwei Jahren Unterlagen gezeigt, die belegen, dass der Iran bis Anfang des Jahrzehnts an Atomwaffen gearbeitet hat. Damals hatte die Wiener Behörde Konstruktionspläne für einen Sprengkopf dargelegt und Erläuterungen, wie dieser auf eine Rakete gebaut werden könne. Seit 2003 arbeitet der Iran aber mit der IAEA offiziell zusammen.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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