Deutsche sind Beitragsschuldner Kassen fehlen fast 1,7 Mrd Euro
21.08.2012, 11:33 UhrZwar sind immer weniger Deutsche nicht krankenversichert, dafür steigt die Zahl derjenigen an, die ihre Beiträge nicht mehr zahlen können. Betroffen sind vor allem Selbstständige, Arme und Firmen, die die Beiträge für ihre Beschäftigten nicht zahlen.

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Die Außenstände der gesetzlichen Krankenversicherung durch säumige Beitragszahler sind binnen eines Jahres um 55 Prozent gestiegen. Dies habe der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bestätigt, berichtete der "Tagesspiegel". Demnach erhöhte sich die Summe der nicht gezahlten Beiträge im Juni auf 1,67 Milliarden Euro von 1,08 Milliarden im August 2011. Allein bei der BarmerGEK hätten sich die Rückstände durch 52.000 Privatschuldner auf 227 Millionen Euro summiert. Hinzu kämen etwa 300 Millionen Euro, die Arbeitgeber für ihre Beschäftigten schuldig geblieben seien.
Hintergrund der säumigen Zahlungen ist die 2007 unter Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) eingeführte Versicherungspflicht. Alle Bürger sind seitdem dazu angehalten, einer Kasse anzugehören. Oftmals zahlen jedoch Selbstständige und verarmte Personen ihre Beiträge nicht. Säumige Versicherte werden in der Regel mehrfach angemahnt und müssen einen Säumniszuschlag leisten. Als letzte Möglichkeit können die Krankenkassen die Leistungen aussetzen. Ausgenommen davon sind Behandlungen akuter Erkrankungen und Schmerzzustände sowie bei Schwangerschaft und Mutterschaft. Auch Zwangsvollstreckungen, etwa Pfändungen, sind möglich.
Der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn forderte, Selbstständige mit geringem Einkommen bei den Krankenkassenbeiträgen zu entlasten. Es liege "nicht in unserem Interesse, dass man Kioskbesitzer und andere Kleinunternehmer in Zahlungsprobleme treibt", sagte er.
Quelle: ntv.de, rts