Politik

Moskau plaudert Untersuchungsergebnis aus Kein Polonium in Arafats Leichnam gefunden

In Arafat Sachen war das Gift Polonium nachgewiesen worden, nicht aber in seinem Körper. Wurden die Gegenstände nachträglich kontaminiert?

In Arafat Sachen war das Gift Polonium nachgewiesen worden, nicht aber in seinem Körper. Wurden die Gegenstände nachträglich kontaminiert?

(Foto: dpa)

Noch immer ist unklar, wie der frühere PLO-Chef Arafat zu Tode kam. Eine Untersuchung seiner sterblichen Überreste sollte Licht in die Angelegenheit bringen. Die nicht abgesprochene Veröffentlichung der Ergebnisse dürfte die Palästinenser verärgern.

Russische Experten haben im Leichnam des 2004 gestorbenen Palästinenserführers Jassir Arafat offenbar keine Spuren des radioaktiven Gifts Polonium 210 gefunden. "Er kann nicht mit Polonium vergiftet worden sein", sagte der Leiter der mit den Untersuchungen betrauten Bundesbehörde für biologische Analysen, Wladimir Uiba. Ein Sprecher der Behörde sagte später allerdings: "Wir haben noch kein amtliches Ergebnis veröffentlicht."

"Wir haben auch die Presseinformationen über die Präsenz von Polonium in Arafats Leichnam weder bestätigt noch entkräftet", fügte der Sprecher hinzu. Die Agentur Interfax blieb unterdessen bei ihrer Darstellung. Beim russischen Außenministerium hieß es, es obliege der palästinensischen Seite, die Ergebnisse der Gewebeuntersuchungen mitzuteilen.

Arafat starb im November 2004 im Alter von 75 Jahren in einem Militärkrankenhaus bei Paris. Zahlreiche Palästinenser beschuldigen Israel, den Palästinenserpräsidenten vergiftet zu haben, was das Land jedoch zurückweist. Im November 2012 wurde Arafats Leichnam in Ramallah exhumiert. Ermittler aus Frankreich, Russland und der Schweiz entnahmen Proben, um sie auf Spuren von Polonium 210 zu untersuchen. Die amtlichen Ergebnisse der Untersuchungen stehen immer noch aus.

Polonium wohl in Arafats Sachen entdeckt

In einer im Juli 2012 ausgestrahlten Dokumentation des Fernsehsenders Al-Dschasira hatte der Schweizer Experte François Bochud gesagt, Proben aus persönlichen Gegenständen Arafats, die nach seinem Tod an seine Witwe übergeben worden seien, hätten eine erhebliche Polonium-Konzentration aufgewiesen. Die Proben stammten demnach unter anderem von Arafats Haaren und seiner Zahnbürste. In einem jetzt erschienenen Artikel im Wissenschaftsmagazin "The Lancet" bekräftigten Schweizer Experten vom Institut für Radiophysik (IRA) in Lausanne, dass eine Vergiftung Arafats durch Polonium 210 nicht ausgeschlossen werden könne.

Quelle: ntv.de, AFP

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