Erst verabschiedete er sich nur, dann verschwand er ganz - zusammen mit 40.000 Euro aus der Kasse der Grünen Brandenburgs. Inzwischen wird Ex-Schatzmeister Goetjes wegen Veruntreuung und des Verdachts der Geldwäsche polizeilich gesucht.

Das Landeskriminalamt Brandenburg hat die Suche nach dem verschwundenen Schatzmeister der Landes-Grünen, Christian Goetjes, übernommen. Nachdem die Beamten in Eberswalde bereits wegen des Verdachts der Geldwäsche ermittelten, würden sie auch das Verfahren wegen Untreue weiterführen, sagte ein Sprecher der Behörde. Dazu wurde die Landesvorsitzende Annalena Baerbock von der Polizei als Zeugin vernommen.

Goetjes steht im Verdacht, rund 40.000 Euro von den Konten des Landesverbandes der Grünen abgezweigt zu haben. Der 33-Jährige ist seit Anfang der Woche spurlos verschwunden. Zuvor hatte er schriftlich sein Amt niedergelegt. Eine angekündigte persönliche Erklärung vor den Mitgliedern der Partei blieb aus. Stattdessen entdeckte der Landesvorstand, dass das Geld in der Kasse fehlt.

Am Donnerstag erfuhr der Parteivorstand, dass die Staatsanwaltschaft Goetjes wegen des Verdachts der Geldwäsche schon länger im Visier hatte. Eine Berliner Bank hatte 2010 eine Verdachtsanzeige erstattet. Wegen der laufenden Ermittlungen und mit Verweis auf das Bankgeheimnis wollen die Behörden keine Details nennen. Goetjes soll mit Hilfe eines Finanzdienstleisters Geld ins osteuropäische Ausland transferiert haben. Als Empfänger soll der Name einer Frau angegeben worden sein.

Im vergangenen Herbst wurde das Verfahren nach Eberswalde abgegeben, wo das Thema Geldwäsche schwerpunktmäßig für Brandenburg bearbeitet wird. Die Ermittler prüfen nun, ob das Geld aus Straftaten stammt. "Ich bin sprachlos", sagte Baerbock, der Partei sei das Verfahren in Eberswalde bislang nicht bekannt gewesen. Die Grünen stehen nun entsetzt vor einem Rätsel: Seit mehr als elf Jahren hat Goetjes ihre Kasse verwaltet. Im November 2009 war er als Schatzmeister bestätigt worden.