Opfer rechter Gewalt Mehr Attacken auf Linke-Politiker
15.07.2011, 09:38 Uhr
Die Linke-Vorsitzenden Klaus Ernst (l.) und Gesine Lötzsch berichten von 116 Übergriffe in den letzten 18 Monaten.
(Foto: picture alliance / dpa)
Verwüstete Büros und brennende Autos: Es kommt immer häufiger zu Anschlägen auf Politiker der Linken. In den vergangenen eineinhalb Jahren sind es 74 Übergriffe allein in Mecklenburg-Vorpommern. Die Täter kommen häufig aus der rechten Szene, so eine Untersuchung der Linksfraktion im Bundestag.
Büros von Linke-Politikern werden nach Informationen der "Berliner Zeitung" immer häufiger zum Ziel von Anschlägen. In zahlreichen Fällen deuteten die Indizien auf Täter aus dem rechtsextremistischen Umfeld hin, berichtet die Zeitung unter Berufung auf eine ihr vorliegende Untersuchung der Linksfraktion im Bundestag.
Demnach wurden von Januar 2010 bis zum Juni dieses Jahres deutschlandweit 116 Mal Linke-Büros mit Steinen beworfen oder verwüstet, Autos in Brand gesteckt oder Politiker gar mit dem Tod bedroht. In den Parteizentralen von CDU und Grünen habe es hingegen geheißen, man habe im selben Zeitraum allenfalls vereinzelte Vorkommnisse registriert.
Polizeiberichte ausgewertet
Für ihre Untersuchung hat die Linksfraktion nach dem Zeitungsbericht eineinhalb Jahre lang Presseartikel und Polizeiberichte ausgewertet. Im Schnitt habe es pro Monat rund 6,5 Anschläge auf Linke-Büros oder -Politiker gegeben. Am häufigsten seien Linke-Büros in Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen attackiert worden.
Das Innenministerium von Mecklenburg-Vorpommern bestätigte der Zeitung, dass die Zahl der Anschläge auf Wahlkreisbüros stetig wächst. 2010 habe man 44 solche Übergriffe registriert, im ersten Halbjahr 2011 bereits 30 - wobei die Linke allein so oft betroffen gewesen sei wie alle anderen Parteien zusammen. In etwa der Hälfte der Fälle seien die Täter "eindeutig" Rechtsextreme gewesen.
Quelle: ntv.de, dpa