Politik

Fotos zeigen russische Truppen Nato: Satellitenbilder sind aktuell

2014-04-10T162622Z_250030584_GM1EA4B011K01_RTRMADP_3_UKRAINE-CRISIS-AMNESTY.JPG1077465997809632171.jpg

Mit Fotos des russischen Militäraufgebots an der ukrainischen Grenze will die Nato zeigen, dass von einem Abzug keine Rede sein kann. Russland tut die Aufnahmen als veraltet ab. Das Nato-Hauptquartier gibt erneut Contra.

Aufnahmen zeigen russische Kampfflugzeuge nahe der ukrainischen Grenze.

Aufnahmen zeigen russische Kampfflugzeuge nahe der ukrainischen Grenze.

(Foto: REUTERS)

Nato-Militärs weisen die Kritik Russlands an Satellitenbildern über russische Truppen im Grenzgebiet zur Ukraine z urück. Die Fotos seien zwischen Ende März und Anfang April entstanden, erklärte ein Beamter im militärischen Nato-Hauptquartier im belgischen Mons. "Es gibt keinen Hinweis auf militärische Aktivitäten in diesen Regionen 2013 oder Anfang 2014."

Das militärische Nato-Hauptquartier hatte die Fotos am Donnerstag veröffentlicht. Ein Offizier des Generalstabs in Moskau sagte der Staatsagentur Ria Nowosti, es seien auf den Bildern Einheiten des Südlichen Wehrbezirks zu sehen, die im Sommer 2013 geübt hätten.

Nato: 100 provisorische Militärbasen

Nach Angaben der Nato sind russische Militärkräfte in mehr als 100 provisorischen Militärbasen an der Grenze zur Ukraine in einem Zustand hoher Einsatzbereitschaft. Wie hohe Militärkräfte des westlichen Verteidigungsbündnisses mitteilten, seien die Truppen bereit, innerhalb von Stunden auf einen Befehl von höchster Stelle zu reagieren.

Auf einer Konferenz vor Journalisten am militärischen Sitz der Organisation in Südbelgien sagten Vertreter der Nato, sie wollten "Missverständnisse" ausräumen, die von Russland verursacht worden seien. Die Nato zeigte Satellitenbilder von schnellen Flugzeugen, Panzern, bewaffneten Fahrzeugen, Schusswaffen und provisorischen Militärbasen, die laut Nato vermutlich zu Flug- oder Spezialkräften gehören.

Laut den Nato-Vertretern habe Russland seit der Invasion der Krim Anfang März kontinuierlich Truppen an der Grenze zur Ukraine aufgebaut. Es gebe bisher keine Belege für Militärübungen - damit hatte Russland die Bewegungen der Truppen erklärt.

Obama will härtere Sanktionen

Wegen der russischen Warnung vor einem Stopp der Gaslieferungen an die Ukraine droht US-Präsident Barack Obama mit einer Verschärfung der Sanktionen gegen Moskau. Die USA, die EU und andere globale Partner müssten "eine Verschärfung der Sanktionen vorbereiten", sollte Russland die Krise weiter eskalieren, erklärte das Weiße Haus nach einem Telefonat Obamas mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Die Besetzung von Verwaltungsgebäuden im Os ten und Süden der Ukraine sei eine "orchestrierte Kampagne der Aufwiegelung und Sabotage", mit der der ukrainische Staat destabilisiert werden solle, erklärte das Büro des Präsidenten. Dies geschehe "offenbar mit Unterstützung aus Moskau".

Kiew hatte den Aktivisten in Lugansk, Donezk und Charkiw eine Frist bis Freitagmorgen gesetzt, die Verwaltungsgebäude zu Räumen, und Straffreiheit in Aussicht gestellt. Am Donnerstag verstärkten die Demonstranten indes ihre Barrikaden mit Stacheldraht und Sandsäcken.

Russland spielt Gas-Karte aus

Putin hatte am Donnerstag angedroht, die Gaslieferungen an die Ukraine zu stoppen. In Briefen an 18 EU-Staaten warnte er, dadurch könne der Gastransfer in die EU erheblich beeinträchtigt werden. Eine Sprecherin des US-Außenministeriums verurteilte "den russischen Versuch, Energie als Druckmittel einzusetzen". Washington arbeite mit Kiew zusammen, um die Finanzierung des Landes sicherzustellen.

Die Vorbereitung eines Hilfspaketes war auch Thema beim Treffen der G-7-Finanzminister und Notenbankchefs in Washington. US-Finanzminister Jacob Lew warnte dort seinen russischen Kollegen Anton Siluanow, die US-Regierung könne "zusätzliche bedeutende Sanktionen" verhängen, sollte Moskau die Lage in der Ukraine "weiter eskalieren".

Moskau will erreichen, dass die Ukraine zu einer Föderation mit stärkeren Rechten für die russischsprachigen Bevölkerungsgruppen wird. Russlands Außenminister Sergej Lawrow fordert überdies, dass Vertreter der Regionen im Osten und Süden der Ukraine zu den Vierergesprächen in Genf eingeladen werden. Darauf ist Kiew bislang nicht eingegangen.

Quelle: ntv.de, nsc/ghö/dpa/AFP/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen