Mit Südkorea greift das Kriegsprotokoll Nordkorea erklärt Kriegszustand
30.03.2013, 02:06 Uhr
Erst lässt der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un die strategischen Raketen für Angriffe gegen die USA und Südkorea abschussbereit machen. Nun verkündet er offiziell, dass sich sein Land mit Südkorea im Kriegszustand befinde. Formal betrachtet, gilt der seit 1953 ohnehin: Der Korea-Krieg ging nicht mit einem Friedensvertrag zu Ende.

Eilige Sitzung am 29. März: Kim Jong Un erteilt den Befehl, Raketen startklar zu machen.
(Foto: dpa)
Nordkorea ist nach eigenen Angaben offiziell mit dem Süden in einen "Kriegszustand" getreten. "Ab sofort befinden sich die interkoreanischen Beziehungen im Kriegszustand und alle Angelegenheiten zwischen beiden Ländern werden nach dem Kriegsprotokoll behandelt", heißt es in einer öffentlichen Erklärung. Die jahrelange Situation auf der koreanischen Halbinsel, die sich "weder im Frieden, noch im Krieg" befunden habe, sei nun vorüber.
Es handelte sich um eine gemeinsame Erklärung sämtlicher Regierungsinstitutionen des Landes. Zuvor hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un die Raketen des Landes für Angriffe in Bereitschaft gesetzt, nachdem die USA am Donnerstag zwei Tarnkappenbomber nach Südkorea entsandt hatten. Bereits am Dienstag hatte Pjöngjang mit Angriffen auf Ziele in den USA und Südkorea gedroht und angeblich die Sondereinheiten seiner gesamten Streitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt.
Südkorea und Nordkorea befinden sich eigentlich formal ohnehin noch im Kriegszustand: Der Korea-Krieg wurde im Jahr 1953 lediglich mit einem Waffenstillstand beendet. Einen Friedensvertrag gab es nicht. Nach der Verhängung neuer UN-Sanktionen gegen Pjöngjang hatte das Land jüngst auch den Nichtangriffspakt mit Südkorea aufgekündigt.
Altbekannte Rhetorik
Die USA nehmen die neuerliche Drohung aus Nordkorea gegenüber dem Süden "ernst", sehen in dem Vorgehen Pjöngjangs jedoch ein altbekanntes Verhalten. "Wir haben die Berichte über eine neue und unkonstruktive Erklärung aus Nordkorea zur Kenntnis genommen", sagt Caitlin Hayden, Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats in Washington.
"Wir nehmen diese Drohungen ernst und bleiben in engem Kontakt mit unseren südkoreanischen Verbündeten." Hayden verwies darauf, dass Nordkorea eine "lange Geschichte der Kriegsrhetorik und Drohungen" habe. "Die heutige Ankündigung folgt diesem bekannten Muster."
Ähnlich äußerte sich auch Südkorea. "Das ist keine wirklich neue Drohung", erklärte das südkoreanische Vereinigungsministerium. Die Ankündigung sei vielmehr Teil einer "Reihe provokativer Drohungen". Das Verteidigungsministerium in Seoul erklärte, bislang sei entlang der gemeinsamen Grenze keine entscheidende Truppenbewegung beobachtet worden.
Quelle: ntv.de, AFP/rts