Weniger Arzneimittelausgaben 2011Osten gibt am meisten aus

Insgesamt sinken 2011 die Ausgaben der Kassen für Medikamente, vor allem im Osten Deutschlands sind sie dennoch hoch. Die Pharmaindustrie warnt wegen des schärferen Wettbewerbs und ablaufender Patente bereits vor neuen gesetzlichen Preiseingriffen bei Medikamenten.
In Ostdeutschland wird weiterhin mehr Geld für Medikamente ausgegeben als im Westen der Republik. In Mecklenburg-Vorpommern hatten die Krankenkassen im vergangenen Jahr Arzneimittelausgaben von durchschnittlich 494 Euro pro Patient. In Bayern waren es hingegen nur 342 Euro. Das geht aus dem neuesten Arzneimittel-Atlas hervor, den das Forschungsinstitut IGES und der Verband Forschender Arzneimittelhersteller in Berlin vorgestellt haben.
Hinter Mecklenburg-Vorpommern folgten die Bundesländer Berlin (482 Euro), Sachsen (474) und Thüringen (463). Das dürfte auch daran liegen, dass in Ostdeutschland überdurchschnittlich viele alte Menschen leben, die besonders viel Medizin benötigen. In Berlin fallen die hohen Ausgaben für Aids-Medikamente ins Gewicht. Bezogen auf alle gesetzlich Versicherten lagen die Pro-Kopf-Ausgaben für die HIV-Versorgung in den meisten Bundesländern zwischen 3 und 8 Euro, in Berlin hingegen bei 51 Euro.
Mehr Tagesdosen
Insgesamt sanken die Arzneimittel-Ausgaben der gesetzlichen Kassen im vergangenen Jahr um etwa 1,2 Milliarden auf insgesamt rund 29 Milliarden Euro, die Pro-Kopf-Ausgabe ging auf durchschnittlich 388 Euro zurück. Die führen die Arzneimittelhersteller vor allem auf die gesetzlich vorgeschriebenen Rabatte zurück.
Angesichts des schärferen Wettbewerbs warnte VFA-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer vor weiteren gesetzlichen Eingriffen. Die Fortschritte bei der Versorgung der Patienten würden dadurch gefährdet. "Die Grenze, bis wann Arzneimittelpreise für die Hersteller noch wirtschaftlich sind, um an weiteren dringend benötigten Arzneimitteln zu forschen, ist erreicht", so die Verbandschefin.
Gleichzeitig stieg der Verbrauch an Arzneimitteln um 2,6 Prozent auf 39,27 Milliarden verordnete Tagesdosen im Jahr 2011. Am stärksten war der Anstieg bei Arzneimitteln für Erkrankungen des Immunsystems (z.B. rheumatoide Arthritis). Es folgten Arzneimittel, die bei häufigen Erkrankungen eingesetzt werden, wie Refluxkrankheit, Bluthochdruck sowie Mittel gegen erhöhte Blutgerinnungsneigung. Doch auch für Arzneimittel gegen seltenere Erkrankungen wie Multiple Sklerose, HIV und Hepatitis C stiegen die Ausgaben durch höheren Verbrauch.