Giftgaseinsatz in Syrien Paris will Beweise gegen Assad liefern
19.04.2017, 18:49 Uhr
Fast 90 Menschen sind bei dem mutmaßlichen Giftgasangriff ums Leben gekommen, viele wurden verletzt.
(Foto: AP)
Bisher ist unklar, wer für den mutmaßlichen Giftgasangriff auf eine Kleinstadt in Syrien verantwortlich ist. Der Westen macht Machthaber Assad verantwortlich, der das jedoch bestreitet. Frankreich will dafür nun aber Beweise präsentieren.
Frankreich hat nach Worten von Außenminister Jean-Marc Ayrault Beweise dafür, dass die syrische Regierung hinter einem Chemiewaffeneinsatz Anfang April steckt. Ayrault sagte, die Geheimdienste seines Landes würden in den kommenden Tagen entsprechende Belege präsentieren. "Sie zeigen, dass das Regime absichtlich Chemiewaffen eingesetzt hat", betonte Ayrault. Der syrische Machthaber Baschar al-Assad streitet dies ab.
Der Westen wirft der syrischen Luftwaffe vor, am 4. April einen Giftgasangriff auf die Kleinstadt Chan Scheichun im Nordwesten des Landes geflogen zu haben. Dabei waren nach Angaben der oppositionsnahen syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte 87 Menschen getötet worden, unter ihnen 31 Kinder. Bei dem Angriff ist nach Angaben von Experten das Nervengas Sarin oder eine ähnliche Substanz eingesetzt worden. Dies sei nach der Analyse von Proben in vier Labors "unbestreitbar", teilte die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen mit.
Assad nannte die Vorwürfe vergangene Woche in einem Interview zu "hundert Prozent konstruiert". Er warf dem Westen seinerseits vor, die angebliche Attacke als "Vorwand" für den US-Luftangriff auf die syrische Armee genutzt zu haben. Das Interview hatte Ayrault wiederum als "hundert Prozent grausam und zynisch" bezeichnet.
"Es wird keine Straffreiheit geben"
Zudem hatte Ayrault zusammen mit dem britischen Außenminister Boris Johnson strafrechtliche Folgen wegen des mutmaßlichen Giftgas-Angriffs angedroht. "Es wird keine Straffreiheit geben", schrieben sie in einem gemeinsam verfassten Gastbeitrag für den britischen "Guardian". Die beiden Politiker ließen keinen Zweifel daran, dass sie die Regierung von Syriens Präsident Baschar Al-Assad für verantwortlich für die mutmaßliche Giftgas-Attacke im Norden Syriens halten.
"Britische Wissenschaftler haben Proben von den Opfern des Angriffs untersucht. Sie wurden positiv auf (das Nervengas) Sarin oder eine ähnliche Substanz getestet", schrieben Ayrault und Johnson. Nur die syrische Regierung habe die Fähigkeit, einen solchen Angriff auszuführen.
Quelle: ntv.de, kst/AFP/dpa/rts