Konsequenz aus Wahlschlappe Sachsens Regierungschef Tillich tritt zurück
18.10.2017, 16:09 Uhr
Stanislaw Tillich war seit 2008 Ministerpräsident in Sachsen.
(Foto: picture alliance / Kay Nietfeld/)
Bei der Bundestagswahl fährt die sächsische CDU ein desaströses Ergebnis ein - und wird nach der AfD nur zweitstärkste Kraft. Die Partei diskutiert als Folge davon eine mögliche Regierungsumbildung. Nun räumt Ministerpräsident Stanislaw Tillich seinen Posten.
Sachsens Regierungschef Stanislaw Tillich tritt zurück. Damit zieht der 58-Jährige die Konsequenz aus dem schlechten Ergebnis der sächsischen CDU bei der Bundestagswahl, hieß es aus Parteikreisen. Er werde sein Amt im Dezember "in jüngere Hände übergeben" und beim CDU-Landesparteitag nicht mehr kandidieren, erklärte Tillich in Dresden. Bis dahin wolle er weiter "mit vollem Engagement" seine Aufgaben als Ministerpräsident wahrnehmen.
Sachsen stehe "vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen", erklärte Tillich und ergänzte: "Für eine gute Zukunft Sachsens sind auch neue Antworten wichtig." Dafür brauche es "neue und frische Kraft", so der CDU-Politker. Zu seiner Zeit als Regierungschef in Dresden erklärte Tillich: "Es waren die besten Jahre meines politischen Lebens." Seit Mai 2008 war Tillich sächsischer Ministerpräsident.
Nachfolger soll nun der sächsische CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer werden. Der 42-Jährige aus Görlitz hatte bei der Bundestagswahl sein Direktmandat verloren und sitzt künftig nicht mehr im Bundestag. Kritik daran kam von der früheren AfD-Chefin Frauke Petry. "Ein extrem schwacher Ministerpräsident versucht gerade, einen schwachen Wahlkreisverlierer als Nachfolger zu inthronisieren", erklärte Petry. "Damit tut er der CDU, vor allem aber Sachsen, keinen Gefallen."
Tauber würdigte Tillichs Leistungen
Bei der Wahl am 24. September war die AfD in Sachsen stärkste politische Kraft geworden und hatte dabei auch die seit der Wende im Freistaat regierende CDU um einen Zehntelprozentpunkt übertroffen. Seit Tagen wurde über eine größere Regierungsumbildung spekuliert. Nach der Wahl hatte Tillich eine schärfere Asyl- und Einwanderungspolitik gefordert und von seiner Partei verlangt, die Lücke nach rechts zu schließen.
Die sächsischen Landräte hatten von ihm darüber hinaus weitere Konsequenzen gefordert. Die Bundes-CDU würdigte den Einsatz Tillichs für die Partei und dessen Heimatland. Tillich habe sich "in den verschiedensten Funktionen um den Freistaat verdient gemacht und war immer ein starker Vertreter der Interessen seiner Heimat in der Bundespartei", erklärte CDU-Generalsekretär Peter Tauber in Berlin.
Quelle: ntv.de, jug/dpa/AFP