"Sehr sympathisches" Treffen Sarkozy und Merkel einig
21.09.2010, 09:59 Uhr
Zumindest Sarkozy und Ehefrau Carla Bruni verstehen sich. Merkel sitzt daneben, an ihrer Seite Sarkozys Sohn Louis.
(Foto: dpa)
Es ist also alles nur ein Missverständnis. Frankreichs Präsident Sarkozy und Bundeskanzlerin Merkel treffen sich in New York und verstehen sich offenbar prächtig. Von einer Verstimmung nach Äußerungen Sarkozys zur angeblichen Räumung von Roma-Lagern in Deutschland wollen die beiden nichts wissen.
Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) haben ihr Zerwürfnis über die umstrittenen Äußerungen Sarkozys zur angeblichen von deutschen Roma-Lagern beigelegt. Beide kamen am Rande des UN-Gipfels zur Armutsbekämpfung in New York zu einem bilateralen Gespräch zusammen.
Ob sich Sarkozy bei Merkel entschuldigte, wurde nicht gesagt. Sarkozy soll von einem Missverständnis gesprochen haben. Es stehe nichts zwischen der Kanzlerin und dem Präsidenten, wurde in deutschen Regierungskreisen betont. Frankreichs Außenminister Bernard Kouchner sprach von einem "sehr sympathischen und sehr offenen" Treffen.
Der Elysée-Palast teilte mit, Sarkozy und Merkel hätten sich dabei "überrascht" von der "polemischen Berichterstattung" über die Äußerungen des französischen Präsidenten auf dem EU-Gipfel in der vergangenen Woche gezeigt. Diese sei "lächerlich und haltlos" gewesen.
"Keinerlei Spur der Verstimmung"
Kouchner sagte im französischen Radiosender RFI, er habe bei dem Treffen "keinerlei Spur" einer Verstimmungen zwischen Merkel und Sarkozy wahrgenommen. "Ich sage nicht, dass es keine Auseinandersetzung über die Roma gibt, die gibt es", sagte Kouchner. "Aber zwischen Deutschland und Frankreich gibt es keine."

Eine Roma-Familie in Deutschland. Sie ist derzeit von der Abschiebung ins Kosovo bedroht.
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Themen der Zusammenkunft von Merkel und Sarkozy waren die französische Präsidentschaft der G-8 und der G-20 Ende des Jahres, wie aus dem Umfeld der Bundeskanzlerin verlautete. Der Streit um Sarkozys Äußerungen habe nur "eine Minute" des Gesprächs in Anspruch genommen. "Dann war das erledigt", sagte ein Sprecher Merkels.
Paris wegen Abschiebepraxis in der Kritik
Sarkozy hatte in der vorigen Woche nach dem EU-Gipfel in Brüssel, wo die französische Abschiebepraxis von Roma angeprangert worden war, unter Berufung auf Merkel behauptet, auch sie wolle Lager in Deutschland räumen und Roma abschieben lassen. In Deutschland gibt es allerdings gar keine Roma-Lager. Merkel hatte eine entsprechende Äußerung umgehend dementieren lassen. Unklar ist nach wie vor, warum Sarkozy Merkel falsch zitierte.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP