100 Millionen Menschen betroffen Schuldenfalle Gesundheit
22.11.2010, 11:26 UhrGesundheitssysteme überall auf der Welt kranken und treiben Menschen an den Rand des Abgrunds. Zu diesem Ergebnis kommt die Weltgesundheitsorganisation in ihrem jährlichen Bericht. Dabei wird an praktischen Ratschlägen auch für die Supermacht USA nicht gespart.

Auch in Europa verschulden sich Menschen für ihre Gesundheit.
(Foto: dpa)
Jedes Jahr rutschen 100 Millionen Menschen weltweit in die Armut ab, weil sie nicht krankenversichert sind. Dies geht aus dem Weltgesundheitsbericht der “World Health Organisation“ (WHO) hervor. Dabei sei die unzureichende Finanzierung der Gesundheitsversorgung nicht nur ein Problem von Entwicklungsländern. In den USA würden Privatleute vor allem wegen hohen Behandlungskosten ins Minus getrieben. Auch in Griechenland, Portugal, Polen und Ungarn erlitten viele Menschen “finanzielle Härten“, da sie direkt für ihre medizinische Versorgung zahlen müssten.
Die Weltgesundheitsorganisation stellte ihren Bericht im Rahmen einer internationalen Ministerkonferenz zur Finanzierung von Gesundheitssystemen in Berlin vor. Sie ruft ärmere Länder dazu auf, die staatlichen Ausgaben für die Gesundheitsversorgung zu erhöhen, etwa durch Steuern auf Alkohol und Tabak. Reichere Länder sollten dagegen für mehr Effizienz in ihren Gesundheitssystemen sorgen. Nach Angaben der WHO werden jährlich fast 300 Milliarden US-Dollar aufgrund von Ineffizienz im Krankenhausbereich vergeudet. Eine Durchsicht zahlreicher Studien habe ergeben, dass Krankenhäuser bei gleichem Aufwand durchschnittlich 15 Prozent mehr leisten könnten. Außerdem seien die Anreize innerhalb der Gesundheitssysteme zum Teil falsch gesetzt, heißt es in dem Bericht.
Die Industrieländer ermahnt die WHO, ihren Verpflichtungen gegenüber Entwicklungsländern stärker nachzukommen. Wenn alle Geberländer ihre Zusagen unverzüglich erfüllen würden, könnten sogar die “Millenniumsziele“ erreicht werden, mit denen die Gesundheitsversorgung in den ärmsten Ländern der Welt verbessert werden soll. Bis zum Jahr 2015 könnten dann mehr als drei Millionen Menschenleben gerettet werden. Die WHO fordert in diesem Zusammenhang, die nötigen Gelder auf “innovativen Wegen“ zu beschaffen, etwa durch eine Abgabe auf Devisentransaktionen.
Quelle: ntv.de, AFP