Politik

Vorwürfe an das syrische Regime Stadtviertel zur Strafe gebulldozert

Eine Menschenrechtsorganisation wertet Satellitenbilder zerstörter Wohnanlagen in Syrien aus und kommt zu einem schockierenden Schluss. Die Genfer Friedensgespräche plätschern unterdessen ohne großen Durchbruch dem Ende entgegen.

Die syrische Regierung hat nach Angaben einer amerikanischen Menschenrechtsgruppe mehrere Wohngebiete zerstört, um deren Bewohner für eine Zusammenarbeit mit Aufständischen zu bestrafen. Seit Juli 2012 seien innerhalb eines Jahres sieben Wohnviertel dem Erdboden gleichgemacht worden, erklärt Human Rights Watch. Die Gesamtfläche entspreche 200 Fußballfelder. Unter den Tausenden zerstörten Gebäuden seien viele Wohnblocks mit acht Stockwerken.

Satellitenaufnahmen, die HRW veröffentlichete, zeigen Vorher-Nachher-Bilder von zerstörten syrischen Stadtvierteln.

Satellitenaufnahmen, die HRW veröffentlichete, zeigen Vorher-Nachher-Bilder von zerstörten syrischen Stadtvierteln.

(Foto: AP)

D ie Organisation veröffentlichte als Beleg Satelliten-Aufnahmen von vor und nach der Zerstörung in den Städten Hama und Damaskus sowie Zeugenaussagen. Human Rights Watch zufolge begründen die Behörden den Abriss mit fehlenden Baugenehmigungen oder führen städtebauliche Gründe an. Die Umstände der Zerstörung zeigten jedoch, dass damit Zivilisten in Nachbarschaften bestraft werden sollten, in denen sich zuvor Rebellen verschanzt hatten. "Niemand sollte sich von der Regierung vormachen lassen, dass sie mitten in einem blutigen Konflikt Städteplanung betreibt", sagte ein Mitarbeiter der Organisation mit Sitz in New York.

Der vor fast drei Jahren begonnene Aufstand gegen Syriens Präsident Baschar al-Assad hat sich zu einem Bürgerkrieg ausgeweitet. Die Zahl der Toten wird auf 130.000 geschätzt. In Genf verhandeln derzeit erstmals seit Ausbruch des Aufstandes Vertreter der Regierung und der Opposition über eine Lösung des Konflikts. Der UNO-Sonderbeauftragte für den Syrienkrieg, Lakhdar Brahimi, sagte, dass die am 24. Januar begonnenen Friedensgespräche planmäßig an diesem Freitag für eine Pause von mindestens einer Woche unterbrochen werden. Bis dahin seien "keine substanziellen Ergebnisse zu erwarten". Angesichts der komplizierten Lage im Bürgerkriegsland Syrien sei es aber bereits ein Erfolg, dass beide Seiten miteinander sprächen.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa/rts

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