Politik

Gut, wenn es so bleibt Starkes Jahr am Arbeitsmarkt

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(Foto: dpa)

Die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist rein statistisch gesehen so gut wie lange nicht. Die Bundesagentur für Arbeit ermittelt, dass das Jahr 2012 sogar noch besser war als das Boomjahr 2011. Die Zeichen stehen nun jedoch auf Stillstand - weiter runter mit der Arbeitslosigkeit geht es wohl nicht. Die Instrumentarien gegen eine stärkere Flaute stehen laut Fachministerium indes bereit.

Trotz der abflauenden Konjunktur rechnet Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) im neuen Jahr mit keinem gravierenden Anstieg der Arbeitslosigkeit. "Die Chancen stehen gut, dass der Arbeitsmarkt weiter robust reagiert", sagte sie. "Das Umfeld wird schwieriger, aber wir sind gut gewappnet." So habe die Bundesagentur für Arbeit ausreichend Mittel zur Verfügung, um Arbeitslose wieder in Beschäftigung zu bringen und Unternehmen bei der Kurzarbeit zu unterstützen.

Im Dezember war die Zahl der Arbeitslosen etwas stärker gestiegen als in den vergangenen Jahren. "Die Zeichen der Eintrübung sind nicht zu übersehen", räumte von der Leyen ein. Mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit seit 1991 habe der Arbeitsmarkt insgesamt aber ein starkes Jahr erlebt.

Die Opposition bescheinigte der schwarz-gelben Regierung dagegen Fehler. Die steigende Arbeitslosigkeit sei das Ergebnis "falscher Politik", erklärte SPD-Vizechef Hubertus Heil. "Statt Arbeit finanziert Schwarz-Gelb Arbeitslosigkeit." Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, Sabine Zimmermann, kritisierte die von der Regierung in Europa "gepredigte Sparpolitik" als "falsche Medizin".

Frank-Jürgen Weise

Frank-Jürgen Weise

(Foto: dapd)

Nach den jüngsten Zahlen hat Deutschland zwar so wenige Arbeitslose wie seit über 20 Jahren nicht mehr - ein weiterer Rückgang ist 2013 aber nicht zu erwarten. Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Erwerbslosen im Schnitt um 79.000 auf knapp 2,9 Millionen – noch tiefer als im Boomjahr 2011. Allerdings habe sich inzwischen die Dynamik verlangsamt, sagte der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise.

Die Spuren der Konjunktureintrübung sind nach Weises Einschätzung bereits im Dezember sichtbar: Die Zahl der Arbeitslosen lag zum Jahresende 2012 mit 2,84 Millionen um 88.000 höher als im November und um 60.000 höher als vor einem Jahr.

Mit der Entwicklung im Jahr 2012 zeigte sich BA-Chef Weise zufrieden: "Der Arbeitsmarkt musste sich in einem schwierigen Umfeld bewähren. Er hat auf diese Herausforderungen robust reagiert", stellte Weise fest. Das Jahr 2012 sei dabei von sehr unterschiedlichen Entwicklungen geprägt gewesen: "Im ersten Halbjahr ist es unerwartet gut gelaufen. Im zweiten Halbjahr unerwartet schlecht."

"Noch kein Warnzeichen"

Aus Sicht der betroffenen Menschen lässt sich die aktuelle Lage nach Weises Ansicht so beurteilen: "Das Risiko, seinen Arbeitsplatz zu verlieren, ist weiterhin sehr gering. Die Chance als Arbeitsloser, einen neuen Arbeitsplatz zu finden, ist in den vergangenen Monaten dagegen etwas schwieriger geworden."

BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker sieht dennoch "keine Hinweise auf eine krisenhafte Entwicklung" - und beruft sich dabei auf die jüngsten Kurzarbeiterzahlen. Danach waren im Oktober knapp 72.000 Beschäftigte in knapp 4000 Betrieben in Kurzarbeit. Das seien etwa so viele im Vorjahr. "Das zeigt uns: die Unternehmen haben verstärkten Beratungsbedarf, das ist aber noch kein Warnzeichen", fügte er hinzu. Eine Option auf Kurzarbeit haben sich laut BA-Zahlen im November knapp 85.000 Unternehmen gesichert.

Quelle: ntv.de, jmü/dpa/rts

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