Aussteigerprogramm läuft nichtTaliban finden keine Arbeitsplätze

50 Millionen Euro stehen zur Verfügung, um ausstiegswillige Taliban in die afghanische Gesellschaft zu integrieren. Das Interesse ist da. Doch Arbeits- und Ausbildungsplätze sind offenbar nicht in ausreichendem Maß vorhanden. Ist das Projekt nichts als ein teurer Flop?
Über ein Jahr nach dem Start eines Aussteigerprogramms für Taliban in Afghanistan ist die Bilanz ernüchternd. Landesweit seien rund 2000 Mitglieder der radikal-islamischen Taliban zur Reintegration bereit, meldete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" unter Berufung auf einen Bericht des Auswärtigen Amtes (AA) für den Haushaltsausschuss des Bundestages. Aber lediglich rund 170 Aussteiger hätten einen Arbeitsplatz gefunden; und zwar in einem von Deutschland finanzierten Minenräumprogramm.
Das Auswärtige Amt fordere ein höheres Tempo bei den Integrationsbemühungen für ausstiegswillige Taliban, heißt es weiter. Über einen Zeitraum von fünf Jahren stünden 50 Millionen Euro zur Verfügung. Kritik an dem Aussteigerprogramm kommt aus der Opposition. Das Projekt sei ein "gut gemeinter, aber teurer Flop", sagte der Haushaltspolitiker der Linken, Michael Leutert.
Das Aussteigerprogramm sieht vor, dass Taliban beispielsweise Arbeitsplätze oder eine Ausbildung erhalten, wenn sie Gewalt und Terror abschwören und die afghanische Verfassung anerkennen.