Strafanzeige gegen Unbekannt Terror-Trio schon 2001 observiert
26.11.2011, 14:24 Uhr
Ein Graffitto "FN (Freie Nationalisten) an einer Garage des "Braunen Hauses" in Jena.
(Foto: dapd)
Noch immer ist unklar, warum die Zwickauer Terror-Zelle erst nach 13 Jahren aufgeflogen ist - zumal die Polizei offenbar bereits 2001 die Neonazis im Visier hatte. Nun geht deswegen eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Chemnitz ein.
Thüringer Zielfahnder haben das 1998 abgetauchte nach einem "Focus"-Bericht bereits vor zehn Jahren in Sachsen aufgespürt. Das belege ein Observationsfoto der Polizisten von 2001, berichtet das Magazin. Es beruft sich dabei auf einen Thüringer Landtagsabgeordneten, der Einblick in die Ermittlungsakten hatte. Demnach sollen auf dem Foto Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und "glasklar" zu erkennen gewesen sein.
Offen sei, warum die Polizei damals nicht zugriff. Wegen der unterbliebenen Festnahme ging dem Magazin zufolge bei der Staatsanwaltschaft Chemnitz eine Strafanzeige gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Strafvereitelung ein.
Von der Möglichkeit einer Festnahme hatte vor Tagen bereits MDR Thüringen berichtet. Kurz vor dem Zugriff sei der Einsatz aber aus unbekanntem Grund abgebrochen worden. Das Landeskriminalamt (LKA) hatte das dementiert.
Unterdessen hat ein langjähriger Bekannter des Trios, dessen Wohnung in Jena erst durchsucht worden war, im "Focus" enge Kontakte zu den im Untergrund lebenden Neonazis eingeräumt. "Es ist klar, dass sie sich in einer solchen Situation an Menschen wenden, denen sie vertrauen", wird das frühere NPD-Vorstandsmitglied zitiert. Laut "Focus" gehen die Ermittler davon aus, dass er den Wohnort der Terror-Zelle kannte und bis Ende 1999 intensiv mit ihnen telefonierte.
Vor ein paar Jahren habe er den Kontakt abgebrochen. Die von dem Trio gegründete Organisation "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) habe er nicht gekannt.
Quelle: ntv.de, dpa