Politik

Fall Trayvon Martin: Anwälte geben auf Todesschütze verschwunden?

Der Kapuzenpulli ist zum Symbol für den erschossenen Trayvon Martin geworden.

Der Kapuzenpulli ist zum Symbol für den erschossenen Trayvon Martin geworden.

(Foto: REUTERS)

Der Fall des getöteten Jugendlichen aus Florida nimmt eine dramatische Wendung: Nun haben die Anwälte des Todesschützen ihre Mandate niedergelegt. Ihr Mandant habe nicht mehr auf sie gehört und sei möglicherweise verschwunden.

Die Anwälte von George Zimmerman geben auf: Ihr Mandant habe mehrfach juristischen Rat abgelehnt und jeden Kontakt mit ihnen abgebrochen. Das berichteten Craig Sonner und Hal Uhrig am Dienstag in einer Pressekonferenz.

Statt mit seinem Rechtsbeistand zu sprechen, habe Zimmerman versucht, mit der zuständigen Sonderstaatsanwältin ins Gespräch zu kommen. Dies sei jedoch abgelehnt worden. Außerdem habe Zimmerman den TV-Moderator Sean Hannity vom konservativen Fernsehsender Fox News kontaktiert. "Er war nicht bereit uns zu sagen, was besprochen wurde", so Anwalt Uhrig.

Schütze ist verschwunden

Aktuelle Aufnahme von George Zimmerman.

Aktuelle Aufnahme von George Zimmerman.

(Foto: AP)

Beide Anwälte gaben zu, den Angeklagten bisher noch nicht persönlich getroffen zu haben. Zimmerman sei untergetaucht, unter anderem wegen Todesdrohungen. Sie vermuten, dass er den Bundesstaat bereits verlassen hat. "Sie können aufhören, in Florida nach ihm zu suchen", sagte Uhrig. "Suchen Sie viel weiter entfernt."

Zimmerman, ein selbsternannter Nachbarschaftswächter, hatte Ende Februar in Florida einen schwarzen Teenager erschossen. Auf einer Website ruft er inzwischen zu Spenden für seine "Lebenshaltungs- und Verteidigungskosten" auf. Seit dem Tod des 17-jährigen Trayvon Martin ist Zimmerman nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden.

"Nach dem Vorfall und der anschließenden Medienberichterstattung" sei er gezwungen gewesen, sein Haus, seine Familie und seine Firma zu verlassen, heißt es auf der Internetseite. Der tödliche Schuss auf den unbewaffneten Jugendlichen wird dort nicht erwähnt.

Angeklagter sammelt Spenden

Zimmerman und seine Unterstützer geben an, er habe als Mitglied einer Bürgerwehr in Notwehr gehandelt, nachdem Martin ihn niedergeschlagen habe. Die Behörden sahen bislang keinen Anlass, den Todesschützen festzunehmen. Martins Eltern sagen, das liege daran, dass Zimmerman weiß und ihr Sohn schwarz gewesen sei.

Ursprünglich sollte am Dienstag eine aus Geschworenen bestehende Grand Jury über die Anklageerhebung befinden. Am Montag erklärte Sonderstaatsanwältin Angela Corey jedoch, dass sie allein über eine Anklage entscheiden werde.

Quelle: ntv.de, ssc/AFP

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