Politik

Attacke gegen Sonderermittler Trump sieht Comey-Drohung als Taktik

Voll im Attacke-Modus: Donald Trump.

Voll im Attacke-Modus: Donald Trump.

(Foto: imago/Xinhua)

Donald Trump wittert die nächste Verschwörung. Im Visier: Robert Mueller, Sonderermittler in der Russland-Affäre. Er sei ein guter Freund von James Comey. Und den hatte Trump erst im Mai gefeuert und dann unter Druck gesetzt.

US-Präsident Donald Trump hat die Unbefangenheit vom Sonderermittler in der Russland-Affäre, Robert Mueller, in Frage gestellt. Mueller sei mit Ex-FBI-Chef James Comey "sehr, sehr gut befreundet", sagte Trump in einem Interview mit Fox News. Trump hatte Comey Anfang Mai überraschend gefeuert und dies später in Zusammenhang mit den Russland-Ermittlungen gebracht. Außerdem hatte er Comey mit einer "Tape"-Drohung unter Druck gesetzt. Als taktisches Mittel. Der Wahrheit wegen - wie Trump nun erklärt.

Trump hatte durch Andeutungen selber die Spekulationen angeheizt, dass solche Mitschnitte existieren könnten. Seine Gespräche mit dem von ihm Anfang Mai gefeuerten Direktor der Bundespolizei waren zuletzt in den Fokus der Russland-Affäre gerückt. Dabei geht es um den Verdacht, dass sich Trump in unzulässiger Weise in die FBI-Ermittlungen zu den undurchsichtigen Russland-Kontakten einiger seiner Mitarbeiter eingemischt haben könnte.

Trump hatte Comey am 9. Mai überraschend entlassen. Danach hatte der Präsident getwittert, Comey solle besser hoffen, dass es keine Bänder der Gespräche gebe, bevor er Informationen an Medien durchsteche. Inwiefern der Inhalt dieser Unterredungen für Comey brisant sein könnte, deutete er damals aber nicht an.

Nach wochenlangem Rätselraten hatte er bereits am Donnerstag via Twitter eingeräumt, dass er keine Aufnahmen von Gesprächen mit dem Ex-FBI-Chef hat. Trump hatte dieses Thema vor mehr als 40 Tagen in die Welt gesetzt. Nun schrieb der Präsident, weder habe er Aufnahmen gemacht, noch sei er in deren Besitz. In dem Interview darauf angesprochen, versuchte sich der Regierungschef zu rechtfertigen. Er habe erreichen wollen, so Trump, dass Comey zur Russland-Affäre die Wahrheit sagen werde. "Vielleicht hat er seine Geschichte dadurch geändert." Trump selbst, so sagte er, sei immer ehrlich gewesen.

"Er ist gut mit Comey befreundet"

Vor dem US-Senat hatte Comey nach seiner Entlassung ausgesagt, dass ihn Trump wegen der Russland-Ermittlungen bedrängt habe. Bei einem Vier-Augen-Gespräch im Februar im Oval Office soll der Präsident demnach dem FBI-Chef gesagt haben, er "hoffe", dass dieser die Ermittlungen gegen den am Tag zuvor zurückgetretenen Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn fallenlassen könne. Trump und seine Anwälte hatten dem widersprochen.

Flynn gilt als Schlüsselfigur der Russland-Affäre. Er hatte den Hut nehmen müssen, weil er die Unwahrheit über seine Kontakte zum russischen Botschafter gesagt hatte.

Harte Attacken fuhr Trump in dem Interview derweil gegen Muellers Rolle als Sonderermittler. Er sei nicht nur ein Comey-Vertrauter, sondern habe in seinem Team zudem einige Mitarbeiter, die "alle Unterstützer" der früheren Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton seien. US-Medienberichten zufolge hatten sich einige von Muellers Mitarbeitern in der Vergangenheit an Wahlkämpfen von Kandidaten der Demokratischen Partei beteiligt. Mueller war 2001 vom damaligen republikanischen Präsidenten George W. Bush zum FBI-Direktor berufen worden, er wurde nach zwölf Jahren erst 2013 von Barack Obama von Comey abgelöst - normalerweise beträgt die Amtszeit von FBI-Direktoren zehn Jahre.

Auf die Frage, ob Mueller sich wegen Befangenheit aus den Ermittlungen zurückziehen sollte, sagte Trump: "Nun, er ist sehr gut mit Comey befreundet, was sehr störend ist." Er fügte hinzu: "Wir werden sehen müssen". Zugleich sagte Trump, Mueller sei ein "ehrenwerter Mann". Mueller war Comeys Vorgänger an der Spitze der Bundespolizei, die beiden arbeiteten über Jahre hinweg eng zusammen.

Der nach dem Rauswurf Comeys vom Justizministerium eingesetzte Sonderermittler geht der Frage nach, ob es im Präsidentschaftswahlkampf des vergangenen Jahres illegale Absprachen zwischen Trumps Team und Russland gegeben hat. US-Medien zufolge weitete Mueller die Ermittlungen mittlerweile auf den Verdacht aus, dass sich Trump persönlich der Justizbehinderung schuldig gemacht haben könnte.

Quelle: ntv.de, tno/dpa/AFP

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