Härtefälle statt Hochqualifizierte Türkei lässt Akademiker nicht in EU
21.05.2016, 09:47 Uhr
Flüchtlingscamp im türkischen Osmaniye.
(Foto: REUTERS)
Die EU ärgert sich einem Medienbericht zufolge einmal mehr über die Umsetzung des Flüchtlingspaktes mit der Türkei. Demnach schickt Ankara nur kranke und schlecht ausgebildete Syrer nach Europa. Ärzte und Ingenieure dagegen dürfen nicht ausreisen.
Die Türkei lässt einem Bericht zufolge hochqualifizierte Flüchtlinge aus Syrien nicht in die Europäische Union ausreisen. Mehrere Regierungen hätten kritisiert, dass unter den Kandidaten, die im Rahmen des Flüchtlingsabkommens in die EU kommen sollten, auffällig viele Härtefälle seien, berichtete der "Spiegel". Der Vertreter Luxemburgs habe in einer internen Sitzung angemahnt, dass die Vorschläge auffallend viele "schwere medizinische Fälle enthalten oder Flüchtlinge mit sehr niedriger Bildung".
Ähnliches habe Innenstaatssekretär Ole Schröder dem Innenausschuss des Bundestags berichtet, schreibt das Blatt. Nach Angaben aus Deutschland, den Niederlanden und Luxemburg hätten die türkischen Behörden in den vergangenen Wochen mehrfach bereits erteilte Ausreisegenehmigungen zurückgezogen, hieß es weiter. Dabei solle es sich um gut ausgebildete Ingenieure, Ärzte oder Facharbeiter gehandelt haben.
Inzwischen habe die Türkei dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR gegenüber offiziell erklärt, dass syrische Akademiker nicht mehr ausreisen dürften. Im Flüchtlingsabkommen hatte die Türkei durchgesetzt, dass sie eine Auswahl trifft, welche Syrer ausreisen dürften. Normalerweise entscheidet dagegen das UNHCR, wer für ein Umsiedlungsprogramm infrage kommt.
Quelle: ntv.de, shu/rts